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Iron Sky - Wir kommen in Frieden

Iron Sky - Wir kommen in Frieden!

Originaltitel
Iron Sky
Regie
Timo Vuorensola
Darsteller
Yu Fang, Martin Grelis, George Koutros, Irshad Panjatan, Alexander J. Beck, Marvin Davis
Medium
DVD (Leihfassung)
Verleih ab
28.09.2012 bei Splendid Film
Kinostart Deutschland
Iron Sky - Wir kommen in Frieden!
Genre
Science Fiction, Komödie
Land
Finnland, Deutschland, Australien
Jahr
2012
FSK
ab 12 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
6,0 (1 User)
Aufwendig produzierter Edeltrash in cooler Optik
Mai 1945. Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnet die bedingungslose Kapitulation Nazideutschlands. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, das Dritte Reich endlich am Ende. Zwei Nachfolgestaaten gründen sich auf seinem Boden, erst 40 Jahre später ist Deutschland wieder vereint. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die Niederlage vor Augen macht sich eine deutsche Abordnung auf den Weg zur dunklen Seite des Mondes. Dort plant sie über 70 Jahre lang unbemerkt vom Rest der Welt die Rückkehr zur Erde.

Entsprechend überrascht ist James Washington (Christopher Kirby), als er im Jahr 2018 den Fuß auf die Oberfläche des Erdtrabanten setzt. Das afroamerikanische Model ist Teil der Wahlkampagne Black to the Moon, die sich die PR-Strategin Vivian Wagner (Peta Sergeant) für die US-Präsidentin (Stephanie Paul) ausgedacht hat. Washington muss mit ansehen, wie eine Gruppe schwarz uniformierter Weltraumnazis seinem Astronautenkollegen den Garaus macht. Er wird in eine riesige Raumstation gebracht, die den Nazis als Wohnort und Basis der Reichsflugscheiben dient. Hier bereiten Mondführer Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier), Nachrichtenübermittlungsoberführer Klaus Adler (Götz Otto), Wissenschaftler Dr. Richter (Tilo Prückner) und Lehrerin Renate Richter (Julia Dietze) die Rückkehr zur Erde vor. Oder wie Kortzfleisch es nennt: den Meteorblitzkrieg.
2006 beginnen Regisseur Timo Vuorensola und sein Team damit, aus ihrer kultigen Prämisse einen Film zu machen. Kurze Zeit später macht ein erster Teaser-Trailer die Runde, der das schnelle Anwachsen einer Online-Fangemeinde zur Folge hat. Teile des Produktionsbudgets wurden durch das sogenannte Crowdfunding gesichert. Im Gegenzug für eine Spende können sich Fans mit eigenen Vorschlägen in das Projekt einbringen.

Der erste Teaser zu Iron Sky ist klasse. Die vielversprechende Ausgangssituation war auf etwa zwei Minuten computeranimierter Bilder verdichtet. Viel mehr als eine hakenkreuzförmige Mondbasis und im Gleichschritt marschierende Nazibeine bekam man nicht zu sehen. Und dennoch: der Trailer versprach einen großartigen, absurden Film. Doch was zwei Minuten funktioniert, muss nicht 90 Minuten lang funktionieren.

Festmachen lässt sich dies vor allem am Humor. Die Macher haben sich zum Nachteil des Films dazu entschieden, das Thema Mondnazis pointenreich anzugehen. Kortzfleisch und Adler sind Witzfiguren, gleichermaßen klischeehafte Trash-Film-Bösewicht-Nazis wie inkompetente Dilettanten in der Tradition von Mel Brooks' Parodien. Das ist schade. Hätte Vuorensola seinem Setting mehr vertraut, wären die Lacher ganz von allein gekommen. Stattdessen dominiert eine romantische Komödie mit flachen Witzen als Subplot. Während viele Pointen immer noch ihr Ziel treffen, wirken gerade die Anspielungen auf die amerikanische Politik plump. Zwischendurch gibt es allerdings auch immer wieder Lichtblicke wie eine sehr gelungene Anspielung auf Charles Chaplins "Der große Diktator".

Wirklich gelungen sind Look und Inszenierung. Die Nazi-Mondbasis und ihr Flagschiff Götterdämmerung kommen im liebevoll designten Steampunk-Look daher. Der Film sprüht geradezu vor visuellen Ideen. Auch die Kostüme sind ausgezeichnet. Vom Stahlhelm-Soldaten mit Weltraumgasmaske über die martialischen Offiziersuniformen von Adler und Kortzfleisch bis zum knallengen Latexkostüm der PR-Strategin/Weltraumkriegerin Wagner passt hier einfach alles. Insofern wäre es falsch, "Iron Sky" als missratene Filmparodie zu bezeichnen. Er ist eben nur nicht so gut, wie es die Teaser im Vorfeld angedeutet haben.
Michael Domke, Filmreporter.de
Die Nazis kommen zurück. 73 Jahre haben sie auf dem Mond ausgeharrt. 2018 starten sie den Meteorblitzkrieg, um den Endsieg zu erzwingen.
 
Die abgefahrene Prämisse und die coole Optik von "Iron Sky - Wir kommen in Frieden" überzeugen. Leider treffen zu viele Witze ihr Ziel nicht, um...
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2024