Bungalow

Bungalow

Originaltitel
Bungalow
Regie
Ulrich Köhler
Darsteller
Lennie Burmeister, Devid Striesow, Trine Dyrholm, Nicole Gläser, Jörg Malchow, Maria Hagewald
Medium
DVD (Leihfassung)
Verleih ab
26.02.2004 bei Filmgalerie 451
Kinostart Deutschland
Bungalow
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2002
FSK
ab 12 Jahren
Länge
82 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,1 (7 User)
Coming-of-Age-Skizze von Ulrich Köhler
Paul (Lennie Burmeister) ist eigentlich nur zur Bundeswehr gegangen, um seiner kleinstädtischen Herkunft zu entfliehen. Als es ihm unter den Soldaten zu viel wird, begeht der 19-Jährige Fahnenflucht. So still und gelangweilt, wie er alles anfasst: Er bleibt einfach in einer Raststätte sitzen, statt in den Truppentransporter einzusteigen. Im leeren Bungalow seiner verreisten Eltern in der hessischen Provinz sucht er Zuflucht. Dort stößt er auf seinen Bruder Max (Devid Striesow) und dessen Freundin Lene (Trine Dyrholm). Als ob er nicht schon genug Ärger hätte, verliebt sich der desorientierte Teenager in die attraktive dänische Schauspielerin. Als ihm auch noch die Militärpolizei auf die Schliche kommt, geraten Paul und Max aneinander. Aus der Lethargie, mit der er durch die schwülen Tage schleicht, wacht er aber noch lange nicht auf.
Wie schmerzhaft der Prozess der Selbstfindung gerade in der Jugend sein kann, das muss auch der Protagonist in der Coming-of-Age-Skizze "Bungalow" erfahren. Zurückgenommen in seiner kargen Bildsprache, immer seinen Figuren zugewandt, begleitet Regisseur Ulrich Köhler in seinem Spielfilmdebüt die Charaktere auf ihrer Suche nach Identität, Liebe und Zuwendung. Zurückhaltend wie die Inszenierung agieren auch die großartigen Schauspieler: Der Laiendarsteller und Skateboard-Profi Lennie Burmeister, die Nachwuchshoffnung Devid Striesow aus Lichter (der Matratzenverkäufer) und die Dänin Trine Dyrholm aus dem Dogma-Meisterwerk Das Fest.

"Bungalow" hat nicht viel zu erzählen, der Film ist ein Dokument der Bewegungslosigkeit, der Langsamkeit. Gerade durch Köhlers radikale Beschränkung in Dialog und Geschwindigkeit vermittelt die kompakte Filmskizze ein klares Gefühl vom träge ausgefochtenen inneren Konflikt dieses allzu normalen Paul.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024