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Holy Smoke

Originaltitel
Holy Smoke
Kinostart:
Deutschland, bei
Jahr
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brillant  10|
1,0 (1 User)
Meinungen
yogidas 
Viel Rauch um Nichts!
Der Film beginnt verheißungsvoll mit stimmungsvollen Szenen in Indien und dem Neil-Diamond-Titel "Holly Holy" sowie einem urkomischen Aufeinandertreffen der ebenso unbedarften wie panisch verängstigten Mutter mit der lebens- und weltoffenen Tochter. Dies lässt einen zunächst auf ein Gesamtkunstwerk hoffen. Doch leider (!) entgleist >Holy Smoke< trotz des guten Einstiegs und einer an sich interessanten Story sehr schnell zu einem meist peinlichen Bilder-Reigen. Spätestens wenn der mit Harvey Keitel völlig fehlbesetzte "Sektenexperte" auftaucht, kippt der Film völlig in billigen und stupiden Klamauk: Ein alter, häßlicher Mann mit gefärbten Haaren und ohne eine Funken Ahnung von Psychologie oder indischer Religion praktiziert seine Gehirnwäsche primär mit seinem Frührentner-"Charme" und dauersteifem Glied. Dieses soll, zusammen mit dem überstrapazierten Wort "Ficken", den extremen Mangel an Kenntnissen und sinnvollen Dialogen durch häufigen Gebrauch irgendwie ausgleichen, wirkt aber nur ekelerregend. Sicher hat es vor und während der Filmproduktion in Jane Campions Kopf mächtig geraucht und vielleicht war auch eine heilige Rauchschwade (holy smoke) dabei, aber außer Rauch, von dem man wünscht, er möge rasche abziehen, ist dabei nichts heraus gekommen: Evangelikale Landeier, eine notgeile Schwägerin, kiffende Dorfjugend, schwule Onkelz, Nackt- und Psychospielchen auf dem "Niveau" eines "Noch-n-Teeny-Film" und ein mit Lipenstift verschmierter "Sektenexperte" im rotem Kleid, der nach mehreren Nummern in der Missionarsstellung liebend gern und unbedingt zu "Baba" nach Indien möchte. Was als Eindruck bleibt: Zu Beginn buntes Leben, Ekstase und gute Musik in einem Ashram und konstant eine Kate Winslet, die sich abmüht, irgendetwas darzustellen, das von allen Anwesenden einhellig als >eine Witzfigur in einem Trashfilm< bezeichnet wurde. Ein Film ohne Esprit und ohne Tiefgang, dazu passt die sinnfreie Altersfreigabe ab 12.
geschrieben am 22.09.2007 um 18:04 Uhr
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