Die Reise des jungen Che

Die Reise des jungen Che

Originaltitel
The Motorcycle Diaries
Alternativ
The Motorcycle Diaries (internationaler Festivaltitel)
Regie
Walter Salles
Darsteller
Brandon Cruz, Vilma M. Verdejo, Jaime Azócar, Maria Esther Zamora, Pollito Gonzalez, Jorge Lobos
Kinostart:
Deutschland, am 28.10.2004 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 07.10.2004 bei Pathé Films
Genre
Biographie
Land
USA, Deutschland, Großbritannien, Argentinien, Chile, Peru, Frankreich
Jahr
2003
FSK
ab 6 Jahren
Länge
126 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.che.film.de/
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
6,3 (3 User)
Der Plan ist ebenso einfach wie ambitioniert: Runde 12.000 Kilometer wollen die beiden jungen Argentinier Ernesto Guevara (Gaël García Bernal) und sein Kumpel Alberto Granado (Rodrigo De la Serna) 1952 auf dem Motorrad zurücklegen, um einmal quer durch Lateinamerika zu reisen. Der 23-jährige Ernesto steht kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums und hat sich auf die Heilung von Leprakranken spezialisiert. Auf Albertos klapprigem Motorrad, dem sie den ehrenvollen Namen "La Ponderosa", die Mächtige, gegeben haben, verlassen die beiden die argentinische Hauptstadt Buenos Aires und machen sich auf, den Kontinent zu erkunden.

Nach einem kurzen Abstecher bei der Familie von Ernestos adeliger Freundin Chichina Ferreira (Mía Maestro) beginnt eine monatelange Abenteuertour: Über die Anden, an der Küste Chiles entlang, durch die Einöde der Atacama-Wüste und das peruanische Amazonas-Gebiet. Doch für diese Naturgewalten und die prächtigen Landschaften haben die beiden Söhne aus gutbürgerlichem Hause kaum ein Auge - denn schon bald lernen sie Menschen kennen, die in völlig anderen Verhältnissen leben: Tagelöhner und Wanderarbeiter, alte und kranke Menschen. Und vor allem Ernesto beginnt, die Welt mit anderen Augen zu sehen, was für seinen weiteren Lebenslauf entscheidend sein wird.
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er nicht nur viel zu erzählen, sondern wird davon auch fürs Leben geprägt. So zumindest ist es offensichtlich bei Ernesto Guevara gewesen, auf dessen Reisetagebüchern "The Motorcycle Diaries" basiert. Ein Film über Ernesto Guevara, bevor er "Che" wurde, meint sein Sohn Camilo. Tatsächlich ist Walter Salles' filmisches Tagebuch immer dann am spannendsten, wenn man erkennt, wie aus dem jungen Medizinstudenten langsam der wohl berühmteste Revoluzzer des 20. Jahrhunderts wurde.

Da wirft Ernesto im Zorn schon mal mit Steinen, weil er über die Ausbeutung von Tagelöhnern und Minenarbeitern entrüstet ist. Und später wird er in einem Lager voller Leprakranker der Einzige sein, der keine Angst vor Ansteckung hat und den Menschen das Gefühl von Nähe und Zuneigung gibt. Doch was leicht als pathetische Gesten hätte enden können, wird in den Händen von Walter Salles zu kleinen Steinen im faszinierenden Mosaik einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Mit dem Golden-Globe-prämierten "Central Station" und dem schwelgerisch-schönen "Hinter der Sonne" hatte Salles als Regisseur schon auf sich aufmerksam gemacht, doch mit "The Motorcycle Diaries" hat er sich selbst übertroffen. Diese intelligente und unterhaltsame Mischung aus Roadmovie, Dokumentarfilm und Biopic überzeugt auf der ganzen Linie, nicht zuletzt weil Salles sowohl seine Darsteller als auch die Schönheit der südamerikanischen Weiten glänzend in Szene zu setzen weiß.
Frank Geissler, Filmreporter.de
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er nicht nur viel zu erzählen, sondern wird davon auch fürs Leben geprägt. So zumindest ist es offensichtlich...
2024