Sony Pictures
Suspect Zero - Im Auge des Mörders

Suspect Zero

Im Auge des Mörders
Originaltitel
Suspect Zero
Regie
E. Elias Merhige
Darsteller
Nicole DeHuff, Brady Coleman, William Mapother, Kevin Chamberlin, Frank Collison, Julian Reyes
Kinostart:
Deutschland, am 14.10.2004 bei Sony Pictures
Genre
Thriller, Krimi
Land
USA
Jahr
2003
FSK
ab 16 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
7,5 (2 User)
Bemerkenswert visuelle Darstellung des Themas
FBI-Agent Thomas Mackelway (Aaron Eckhart) und Partnerin Fran Kulok (Carrie-Anne Moss) finden heraus, dass eine Reihe von scheinbar nicht zusammenhängenden Mordfällen doch mehr gemein haben, als zunächst angenommen. Die Opfer sind allesamt Mörder und sie wurden nachweisbar von dem gleichen Täter ermordet. Es stellt sich für die Agenten zunächst die Frage, wer das nächste Opfer sein könnte. Sie wollen ihn vor dem Killer finden. Doch das Puzzle lässt sich nicht so einfach zusammensetzten. Der Killer ist den Ermittlern immer mindestens zwei Schritte voraus. Besonders Agent Mackelway macht das zu schaffen, er macht den Fall zu seiner persönlichen Angelegenheit. Besonders hart trifft es ihn, dass der Killer ihm Hinweise und Tipps per Fax zukommen lässt. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Killer um den Ex-FBI-Mann Benjamin O'Ryan (Sir Ben Kingsley) handelt. Als "Remote Viewer" hat O'Ryan die Fähigkeit, sich in seine Zielperson hineinzuversetzen. Daher kann er sie schnell aufzuspüren und sieht wegen seiner Kenntnisse des Polizeiapparates zudem jeden Schritt des FBI voraus. Mackelway stellt sich angesichts der Opfer dennoch die Frage wie und vor allem warum er einen Killer aufhalten soll, der ausschließlich anderen Mörder tötet? Macht er nicht einen guten Job? Tut er der Welt nicht einen Gefallen?
Nach erfolgreichen Ausflügen in die Musikvideobrache und seinem Oscar-nominierten Festivalerfolg "Shadow of the Vampire" meldet sich Regisseur E. Elias Merhige zurück. Diesmal überrascht er mit dem Konzept eines unfassbaren Serienkillers. "Ein Mörder, der nicht auffällt, ein "Suspect Zero"! Keine verräterischen Fetische, keine Muster, keine Reue. Es ist sehr verstörend, daran zu denken, dass da draußen Menschen sind, die vom puren Bösen angetrieben werden." Der sich schon seit längerer Zeit mit der Theorie des Hellsehens beschäftigende Regisseur brachte auch das "Remote Viewing" mit ein. Dadurch wird der Geschichte eine weitere psychologische Schicht hinzugefügt, welche Sir Ben Kingsley wunderbar darzustellen versteht. Der anerkannte Experte für Hellsehen und Fernwahrnehmung Ed Dames, der auch Ben Kingsley beratend zur Seite stand, beschreibt diese Fähigkeit wie folgt: "Ein Medium verfügt über einen sechsten Sinn, den wir ESP (Extrasensory Perception - außersinnliche Wahrnehmung) nennen. Dieser äußert sich spontan, in einer frei fließenden, kaum zu kontrollierenden Art und Weise. Ein Medium bleibt nur für kurze Zeit bei einem Ziel ... 'Remote Viewer' dagegen sind trainiert, diese angeborene Fähigkeit ... permanent abzurufen ... Deshalb sind sie in der Lage, sich solange bei einem Ziel einzuklinken, bis sie alles ganz genau und im Detail beschreiben können."
Merhige mag Geschichten, die tief in die seelische und oftmals auch irrationale Natur des Menschen vorstoßen. Für ihn werden so Fragen nach der wahren Natur der Gerechtigkeit und den sich verwischenden Grenzen zwischen Gut und Böse aufgeworfen. Aber auch von Selbstfindung und Anerkennen der eigenen Fähigkeiten wird erzählt. Genauso intensiv berichtet er in atmosphärischen Bildern von der Verzweiflung und von grausamer Realität, der man hilflos ausgesetzt ist. Inspiriert wurde er dabei von Joseph Conrads Roman "Herz der Finsternis". Wir kennen die Welt, fast jeden Flecken haben wir schon erkundet, doch die Tiefen der menschlichen Seele sind bodenlos und können erschreckend grausam sein. Um so genau wie möglich von der Arbeit des FBI zu berichten, wurde der Ex-Agent Donn Owens engagiert. Er prüfte das Drehbuch und war auch während den Dreharbeiten immer zur Stelle, um den Hauptdarsteller beratend zur Seite zu stehen.
Für eingefleischte Genrefans wartet "Suspect Zero" jedoch mit keinen neuen Erkenntnissen auf. Autoren wie John Douglas haben auch schon mehrfach von solchen kranken Verbrechern berichtet. Und auch das schockierenste, die Opfer der Massenmörder und auch deren Taten werden vorenthalten. Nur durch Skizzen und über Sprache können wir uns ein eigenes Bild davon machen. Inwiefern das unbefriedigend ist, muss jeder selbst herausfinden. Generell ist die visuelle Darstellung jedoch sehr beeindruckend. Bemerkenswerte Kamerafahrten und Perspektiven zeigen ein atmosphärisch sehr gelungenes Porträt eines Mörders, der wegen anderen Mördern zum Killer wurde. Sir Ben Kingsley erinnert dabei an die außerordentliche Darstellung des obsessiven, berechnenden Killers von Kevin Spacey in "Sieben". Was Kingsley noch hinzufügt ist eine unheimliche Nähe und Mitgefühl. Durch seine Darstellung bekommt der Streifen etwas sehr mysteriöses und zieht einem völlig in seinem Bann.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
Galerie: Suspect Zero
Nach erfolgreichen Ausflügen in die Musikvideobrache und seinem Oscar-nominierten Festivalerfolg "Shadow of the Vampire" meldet sich Regisseur E....
Sony Pictures
Suspect Zero - Im Auge des Mörders
2024