Ravioli

Ravioli

Originaltitel
Ravioli
Regie
Peter Payer
Darsteller
Michael Kreihsl, Martin Brambach, Nicholas Ofczarek, Konrad Krusche, Isabella Richtar, Michou Friesz
Kinostart:
Deutschland, am 22.11.2004 bei Zorro Film
Genre
Komödie, Drama
Land
Österreich
Jahr
2003
FSK
ab 12 Jahren
Länge
79 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Heinz Hoschek (Alfred Dorfer) kehrt in die leerstehende Wohnung seiner Eltern zurück. Seine Mutter (Gertraud Jesserer) ist kürzlich verstorben, der Vater (Branko Samarovski) lebt im Pflegeheim. Hoschek hat seinen Job verloren, seine Ehe ist kläglich gescheitert. In der verlassenen Wohnung lässt er sein Leben Revue passieren. Er träumt von längst vergangenen Zeiten, von seinen Urlaubsreisen, Partys oder der Studienzeit. Unter dem Einfluss von Alkohol und Medikamenten vermischen sich Realität und Fantasie zunehmend. Er bekommt Besuch von allegorischen Figuren, dem Tod (Günther Paal), Gott und dem leibhaftigen Teufel. Sie alle schauen via Fernsehen bei ihm vorbei. Auch der Geist der Siebziger Jahre (ebenfalls von Günther Paal verkörpert) treibt sich in der elterlichen Wohnung herum. Außerdem sitzt Mutter Hoschek an ihrem Grab und plaudert mit dem Sohn, als dieser die Blumen gießt. Nebst seinem Vater ist Nachbarin Karin (Michou Friesz) die einzig reale Person, mit der Hoschek Kontakt hat. Nur sie kann ihm noch so etwas wie Normalität vermitteln. Schließlich rafft er sich auf und macht sich auf Jobsuche.
"Ravioli" ist ein moderner Totentanz. Die allegorischen Figuren sind in der Tragikkomödie ebenso wichtig wie die realen Protagonisten. Der Humor des Werkes ist gemäss Alfred Dorfer schwarz und bitter. Er meint dazu: "Wir wollten eine Tragikomödie machen, wo der Humor nur im Dienste der Geschichte steht." Regisseur Peter Payer präzisiert: "Wir erzählen die Geschichte eines Arbeitslosen. Es wäre Verrat an der Figur, wenn Humor bei diesem Thema zu sehr exponiert würde." Das Werk ist ein permanentes Wechselspiel zwischen Realität, Phantasie und Erinnerung. Rein filmisch grenzt Payer die drei Ebenen ab. So wurden alle "Sehnsuchtsbilder", Erinnerungen an die schöne Vergangenheit, auf Super 8 gedreht. Das Medium löse in seiner Generation, in seinem Kulturkreis automatisch positive Assoziationen aus, erklärt Payer. Ursprünglich als filmische Umsetzung von Dorfers Kabarett-Programm "heim.at" gedacht, wurde aus "Ravioli" doch ein eigenständiger Kinofilm.
Daniela Truttmann/Filmreporter.de
2024