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Erotische Geschichten aus 1001 Nacht

Erotische Geschichten aus 1001 Nacht

Tales of the Arabian Night
Originaltitel
Il fiore delle mille e une notte
Alternativ
Teil der "Trilogie des Lebens"
Regie
Pier Paolo Pasolini
Darsteller
Barbara Grandi, Gioacchino Castellini, Abadit Ghidei, Mohamed Ali Zedi, Salvatore Verdetti, Jocelyne Munchenbach
Kinostart:
Deutschland, bei United Artists
Genre
Abenteuer, Erotik, Fantasy
Land
Italien, Frankreich
Jahr
1974
FSK
ab 16 Jahren
Länge
130 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Teil drei der ausgezeichneten Trilogie des Lebens
Auf einem Sklavenmarkt im Morgenland wird die hübsche Zumurrud (Ines Pellegrini) als meisterliche Masseuse angepriesen. Sie möchte sich aber nicht an die viel zu alten Bieter verkaufen lassen, die auf das junge Fleisch der hübschen jungen Frau gieren. Zumurrud weist die Herren, die dem Händler viel Geld für sie bieten, alle rüde zurück. Stattdessen wählt sie als neuen Gebieter den Jüngling Nur Er Din (Franco Merli). Ihn führt sie in alle Fragen der Sexualität und Erotik ein. Doch die zurückgewiesenen Marktherren wollen sich für die Demütigungen rächen und entführen Nur Er Dins Sklavin. In diese Grundgeschichte sind einzelne Nebengeschichten eingewoben, die von Liebe, Sex, Beziehung und Verrat im Orient , als Liebe aus 1001 Nacht erzählen.
"Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" ist der letzte Teil der "Trilogie des Lebens" von Pier Paolo Pasolini. In ihm erzählt der italienische Skandalregisseur 15 Episoden aus der mittelalterlichen morgenländischen Geschichtensammlung "Tausendundeine Nacht". Im Vorspann wird die Zitatzeile aus dem Originaltext eingeblendet: "Die Wahrheit steckt nicht in einem Traum, sondern in vielen Träumen". An diesem Ausspruch hat sich Pasolini sich in den vielen kleinen Episoden orientiert, in denen er eine Vielzahl von erotischen Beziehungen unterschiedlichster Art vorstellt: Erotische Begebenheiten mit heterosexuellen, homosexuellen, bisexuellen und anderen Neigungen sowie Protagonisten jeden Alters, Geschlechts, Rasse und Herkunft werden gezeigt. Auch das erotisch motivierte Verhältnis von Herren und ihren Dienern wird in leichten Geschichten thematisiert.

Dass der Mensch nicht nur in konventionellen, heterosexuellen Beziehungen ein erfülltes Liebesleben erfahren kann, stellt Pasolini für sich selbst bereits in den 1940er Jahren fest. Doch die Anziehung, die junge Männer auf ihn haben, wird nicht nur in seinem friaulischen Heimatstädtchen Casarsa della Delizia in Venetien nicht gern gesehen. Pasolini ist in seinen 20ern, als Italien an der Seite Nazideutschlands in den Zweiten Weltkrieg eintritt. Pasolini verliert einen Bruder, der als Angehöriger einer katholischen Partisanengruppe gegen den italienischen Faschismus kämpft. Die Enge und die Engstirnigkeit in der Kleinstadt vertreibt Pasolini, er zieht nach Rom. Dort wird er bald in die intellektuellen Kreise der Metropole aufgenommen. Er schreibt seinen ersten Roman "Ragazzi di Vita"(1955), der im kleinkriminellen Vorstadtmilieu spielt und wie viele seiner Arbeiten neben gesellschaftlichen Fragen auch die Sexualität thematisiert. Das Buch sorgt für Furore, der Autor wird der Verbreitung unzüchtiger Schriften angeklagt. Doch dieser schreibt unbeirrt weiter, neben Prosa bald auch Drehbücher, darunter "Das süße Leben", welches Federico Fellini im Jahr höchst erfolgreich 1959 inszenieren wird. Außerdem verfasst er Kolumnen für linksintellektuelle Zeitungen und Zeitschriften.

Dann beginnt Pasolini selbst, Filme zu drehen. In ihnen übt er Kritik an der katholisch-konservativen, prüden Gesellschaft Italiens der Nachkriegszeit. Er provoziert mit sozialkritischen Filmen, in denen Stricher, Räuber, Bettler, also meist Außenseiter als antibourgeoise Helden auftreten, die viele Beziehungskonstellationen durchspielen.

Im November 1975 findet die Provokation ein blutiges Ende. Am Stricherstrand von Ostia, der Küste des Tyrrhenischen Meeres, wird der leblose Körper Pasolinis gefunden. Die Todesursache ist klar: der Regisseur mehrfach wurde überfahren, Todesfahrzeug sein eigenes Auto. Unklar ist, wer die Tat in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen begangen hat. Ein Strichjunge namens Dino Pelosi gesteht die Tötung schließlich, verstrickt sich dabei aber in Widersprüche. Letztlich können die Todesumstände von Pasolini nicht restlos aufgeklärt werden. Deshalb ranken sich um den Mord und seine Motive zahlreiche Legenden.
Lena Pauli/Filmreporter.de
Mit "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht" schließt Pier Paolo Pasolinis "Trilogie des Lebens". Allerlei Spielarten des Liebeslebens werden...
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2024