Real Fiction
Weltmarktführer - Die Geschichte des Tan Siekmann

Weltmarktführer

Die Geschichte des Tan Siekmann
Originaltitel
Weltmarktführer
Regie
Klaus Stern
Darsteller
Tan Siekmann, Stefan Schraps, Jörg Lamprecht, Fritz Westhelle
Kinostart:
Deutschland, am 03.02.2005 bei Real Fiction
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2004
FSK
ab 6 Jahren
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Klaus Stern begleitete den deutschen Bill Gates
Im Jahr 2000 schafft Börsenwunderkind Tan Siekmann den blitzartigen Aufstieg seiner Firma Biodata in Nordhessen. Er gilt als deutscher Bill Gates des Neuen Marktes und wird fast über Nacht zum Milliardär. Biodata gründet Niederlassungen und neue Unternehmen rund um den Erdball. Doch ganz plötzlich dann der tiefe Fall. Der Börsenkurs ist im Keller. Ein Jahr nach dem großen Hype muss Starmanager Siekmann Konkurs anmelden, die Firma ist pleite. Doch der Visionär und Idealist will nicht aufgeben. Er ist wie besessen davon, seine Ideen umzusetzen. Er kaufte für 800.000 Euro Teile seiner Firma zurück und gründete im Februar 2002 die Biodata Systems GmbH. Doch auch der Neustart droht zu scheitern. Zwei Jahre später ist die Firma erneut insolvent. Die 35 Mitarbeiter müssen bis zu sieben Monate auf ihre Gehälter warten. Der Star der New Economy ist trotz seines eigenen nicht unerheblichen Privatvermögens endgültig am Boden.
Dokumentarfilme sind eine Möglichkeit, Geschehnisse besser zu begreifen. Die so kurze und heftige Geschichte der New Economy liegt nur wenige Jahre zurück, die Menschen hinter dieser turbulenten Geschichte sind kaum bekannt. Dokumentarfilmer Klaus Stern begleitete den Star der New Economy Tan Siekmann über ein Jahr hinweg und dokumentiert sein Leben nach der großen Pleite bis hin zum Neubeginn. Der Konzernchef ist ein Paradebeispiel für den dramatischen Zusammenbruch der New Economy. Er ist zunächst ein Überflieger - wird in kürzester Zeit zum Milliardär - bleibt aber stets ein Traumtänzer. Wie ein Kind jonglierte er mit seiner AG, über die er wie er es selbst formuliert irgendwann die Kontrolle verliert. Ständig werden neue Geschäftsfelder erschlossen, Filialen rund um den Planet gegründet und mehr oder weniger passende Firmen hinzugekauft. Das Konglomerat wird von Woche zu Woche immer unübersichtlicher. Als die Seifenblase platzt weint das Börsenwunderkind wie ein kleiner Schuljunge der die Versetzung verpatzt hat. Doch lässt er sich nicht beirren und unternimmt den Neustart. Regisseur Stern geht es nicht darum, den "Weltmarktführer" an "die Wand zu nageln", vielmehr fasziniert ihn laut eigener Aussage seine facettenreiche Persönlichkeit. Er beleuchtet den Idealismus, die Besessenheit des ehemaligen Biodata-Chefs - für kurze Zeit einer der 70 reichsten Deutschen - ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Für Stern ist ein Film erst dann interessant, wenn er "Diskussionen auslöst und Ratlosigkeit hinterlässt".
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
Real Fiction
Weltmarktführer - Die Geschichte des Tan Siekmann
2024