Das Osterman-Weekend

Das Osterman-Weekend

Originaltitel
The Osterman Weekend
Regie
Sam Peckinpah
Darsteller
Jan Triska, Hansford Rowe, Merete Van Kamp, Bruce A. Block, Tim Thomerson, Deborah Chiaramonte
Kinostart:
Deutschland, am 21.10.1983 bei Jugendfilm-Verleih
Genre
Thriller, Action
Land
USA
Jahr
1983
FSK
ab 16 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
8,0 (2 User)
Enthüllungsjournalist John Tanner (Rutger Hauer) brennt auf ein Exklusiv-Interview mit dem ehrgeizigen CIA-Chef Maxwell Danforth (Burt Lancaster). Der dubiose CIA-Agent Lawrence Fassett (John Hurt) nimmt im Auftrag von Danforth mit Tanner Kontakt auf. Als Gegenleistung für das Interview soll Tanner seine alten Freunde Bernie Osterman (Craig T. Nelson), Joseph Cardone (Chris Sarandon) und Dick Tremayne (Dennis Hopper) bespitzeln. Die Gruppe trifft sich einmal im Jahr zum so genannten "Osterman-Weekend" in Tanners Haus. Fassett behauptet gegenüber dem TV-Journalisten, dass seine Freunde Mitglieder einer kommunistischen Geheimorganisation namens "Omega" seien. Er bittet ihn, während dem alljährlichen Wochenende belastendes Material über die Verschwörer zu sammeln. Von Fassett an seine staatsbürgerliche Pflicht erinnert, gleichzeitig aber in höchstem Maße von den Verdächtigungen angewidert, gibt Tanner widerwillig sein Einverständnis. Tanners Haus wird daraufhin vollkommen verkabelt und mit Überwachungskameras ausgestattet. Als seine Freunde eintreffen, beginnt das Wochenende zunächst ganz harmlos. Doch sie bemerken schnell, dass etwas Merkwürdiges vor sich geht. Die Situation eskaliert, Tanner steckt inmitten eines tödlichen Spiels.
Sam Peckinpah ist in seiner Zeit einer der radikalsten amerikanischen Regisseure. Berüchtigt für sein Alkohol- und Drogenkonsum, bleibt er in Hollywood zeitlebens ein Außenseiter. Er selbst betrachtete das Filmemachen als einen persönlichen Krieg gegen die Traumfabrik, die Studios, die Produzenten und die Crew. "Wer Gewalt sät" bringt ihm 1971 zudem den Vorwurf ein, in seinen Filmen übermäßig Gewalt zu zeigen, und genau die wird sein Markenzeichen. Zu Peckinpahs ungewöhnlichem Stil gehören Zeitlupen, Zeitverzögerungen, Standbilder sowie kurze Schnitte. Gewaltszenen sind in seinen Filmen oft in Zeitlupe gedreht. Zudem wechselt der Regisseur in vielen Szenen die Perspektive. Seine Figuren bedienen sich selten grundlos der Gewalt, sie befinden sich vielmehr an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie verlieren die Perspektive, verfallen in einen wahren Gewaltrausch.

"The Osterman Weekend" ist Peckinpahs letzter Film, 1984 verstirbt er. Der Thriller ist geprägt von Verschwörungen und Gewalt. Die Story ist zunächst viel versprechend, ist aber an manchen Stellen jedoch etwas konfus und verwirrend. Sein unverwechselbaren Stil zelebriert Peckinpah auch in seinem letzten Werk bis zur letzten Sekunde: Slow-Motions, Wiederholungen und harte Handgemenge. Die Figuren sind gut durchgezeichnet und mit brillanten Schauspielern besetzt. Burt Lancaster schlüpfte erneut in die Rolle des Bösewichtes. Alles in allem ist der spannende Thriller ein würdiger Abgang für einen der interessantesten Filmemacher Hollywoods.
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
2024