Die chinesischen Schuhe

Die Chinesischen Schuhe

Originaltitel
Die Chinesischen Schuhe
Regie
Tamara Wyss
Kinostart:
Deutschland, am 09.06.2005 bei Piffl Medien
Genre
Dokumentarfilm
Land
China, Deutschland
Jahr
2004
FSK
ab 0 Jahren
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Tamara Wyss unternimmt eine weite Reise. Sie begibt sich auf eine Spurensuche, die sie in die Vergangenheit ihrer Familie führen soll. Anfang der 1920er Jahre ziehen ihre frisch verheirateten Großeltern nach China. Der Großvater wurde damals als Konsul des Deutschen Reiches in Chengdu, der Hauptstadt der südwestlichen Provinz Sichuan, eingesetzt. Gewappnet mit Briefen, Tonaufzeichnungen und Fotografien bricht die Filmemacherin auf. Sie hofft auf Zeitzeugen und Spuren ihrer Großeltern zu stoßen. Ihre Reise führt sie zum Jangstekiang, dem längsten Strom Chinas. Er führt sie durch die "Drei Schluchten" in die großen Städte Sichuans. Dort stellt sie fest, dass nicht nur viele Erinnerungen der Einheimischen erloschen sind, sondern auch die auf den Photos festgehaltene Landschaft nicht mehr lange existieren werden. Denn die Großeltern arbeiteten vor 80 Jahren dort, wo der "Drei-Schluchten-Staudamm" entsteht, ein Mammutprojekt, das eine alte Kulturlandschaft mit unzähligen Städten und Dörfern überfluten wird.
Regisseurin Tamara Wyss drehte "Die Chinesischen Schuhe" im Spätsommer 2002, nur wenige Wochen vor der gigantischen Flutung der Drei Schluchten. Der Gegensatz zwischen Vergangenheit und Gegenwart findet in den Bildern der drastischen Veränderung von Landschaft und Natur eine prägnante Metapher. Ausgangspunkt, ist der Wunsch, die eigene Familiengeschichte zu erforschen. Daraus entwickelt sich "Die Chinesischen Schuhe" jedoch auch zur Bestandaufnahme des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels der aufstrebenden Weltmacht. Die Filmemacherin erweist sich als gute Erzählerin, verhindert jedoch, ein klares Urteile abzugeben. Ihre Kommentare sind von subtilerer Art und kommen nahezu beiläufig zum Ausdruck. Auch die Wahl des Titels belegt dieses. Weil in China große Füße als unerotisch gelten, ist immer noch die Sitte verbreitet, jungen Mädchen während des Wachstums die Füße einzubinden. Um zu gefallen nehmen die Chinesinnen dabei große Schmerzen in Kauf.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
Vor über 80 Jahre wandert ein Deutscher Diplomat mit seiner frisch angetrauten Frau nach China aus. Im Spätsommer 2002 begibt sich ihre Enkelin,...
2024