Die Frau auf der Brücke

Die Frau auf der Brücke

Originaltitel
La fille sur le pont
Regie
Patrice Leconte
Darsteller
Giorgios Gatzios, Pierre-François Martin-Laval, Franck Monsigny, Boris Napes, Luc Palun, Jacques Philipson
Kinostart:
Deutschland, am 04.05.2000 bei Concorde Filmverleih
Genre
Komödie, Drama
Land
Frankreich
Jahr
1999
FSK
ab 12 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
8,0 (3 User)
Welche Voraussetzungen sollte eine Frau erfüllen, die als menschliche Zielscheibe eines Messerwerfers arbeitet? Sie muss entweder unendliches Vertrauen in das Können des Werfers haben oder sehr wenig am eigenen Leben hängen. Die junge Adèle (Vanessa Paradis) steht mitten in der Nacht auf einer Pariser Brücke. Sie möchte ihrem miserablen Dasein endlich ein Ende setzen. Doch Messerwerfer Gabor (Daniel Auteuil) überzeugt die verzweifelte Adèle, erst einmal von ihrem Suizid abzusehen. Er verspricht ihr den Glauben an das eigene Glück zu geben und engagiert sie als Assistentin für seine gefährliche Varieténummer. Gabor rekrutiert bevorzugt Selbstmordkandidatin als Partnerinnen, ihre Lebensmüdigkeit macht sie zur idealen, da willenlosen Besetzung. Doch diesmal scheint wirklich auch Glück im Spiel zu sein. Das neue Team wird vom Publikum stürmisch gefeiert. Adèle gewinnt in einem Kasino sogar ein kleines Vermögen. Doch das ist ihr nicht genug. Sie ist auf der Suche nach dem großen Glück, nach der großen Liebe. Ihr Verhältnis zu Gabor bleibt immer nur beruflicher Art. Deshalb entschließt sie sich auszubrechen. Schnell lernt sie einen anderen Mann kennen. Bald beschleicht sie jedoch das Gefühl, dass ihr Glück bei Gabor bereits fassbarer war, als sie es geglaubt hatte. Eine schier aussichtslose Suche nach dem Gaukler beginnt.
Das Thema des Messerwerfens liefert in dieser Liebeskomödie eine eindringliche Metapher über das Vertrauen in der Liebe. Das berufliche Verhältnis zwischen Adèle und Gabor findet im Vertrauen seine unentbehrliche Basis. Die Messerwürfe symbolisieren den Drahtseilakt zwischen Glück und Unglück, den beide Hauptfiguren vollführen. Gleichzeitig ist es diese Beziehung, die ihnen den Glauben an die eigene Zukunft schenkt. Regisseur Patrice Leconte ("Der Mann der Friseuse", "Intime Fremde") hat mit "Die Frau auf der Brücke" eine Geschichte über eine wahrlich außergewöhnliche Romanze inszeniert. Diesmal hat er sie jedoch in melancholischen Schwarz-Weiß-Bildern verpackt. Die Welt des Zirkus liefert eine zauberhaft poetische Untermalung, die streckenweise an Federico Fellinis "Das Lied der Straße - La Strada" erinnert. Sie verhindert, dass die Handlung allzu realistisch wirkt. Dem begleitenden zartbitteren Humor ist es darüber hinaus zu verdanken, dass "Die Frau auf der Brücke" nicht in unnötig sentimentale Schwere versinkt.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024