Yes

Yes

Originaltitel
Yes
Regie
Sally Potter
Darsteller
George Yiasoumi, Beryl Scott, Lol Coxhill, Charles Owen, Mandy Coombes, Beti Owen
Kinostart:
Deutschland, am 05.01.2006 bei Alamode Filmdistribution
Genre
Drama
Land
Großbritannien, USA
Jahr
2004
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.alamodefilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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In der griechischen Antike traten die Chöre aus der Handlung heraus und kommentierten das Geschehen. In Sally Potters unkonventioneller Liebesgeschichte übernehmen Putzfrauen diese Erzählerrolle und versorgen den Zuschauer mit alltäglichen, philosophischen, lustigen, traurigen, hygienischen und ganz persönlichen Lebensweisheiten. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine verheiratete Frau (Joan Allen) in ihren besten Jahren, die mit ganzem Herzen Naturwissenschaftlerin ist. Sie sieht die Welt mit ihrem analytischen Verstand. Ausgerechnet sie trifft auf diesen Mann aus Beirut, der das Leben fühlt, statt es nur zu denken. Er (Simon Abkarian) verehrt die so andersartige Frau zutiefst. Zwischen beiden entwickelt sich eine leidenschaftliche Beziehung. Doch die Ereignisse der Welt, der Terrorismus, die Intoleranz der Menschen machen vor dem außergewöhnlichen Paar nicht halt.
Die Dialoge von "Yes" sind im Versmaß verfasst, was neben der Erzählerfunktion der Putzkräfte an das Theater der griechischen Antike erinnert. Die Sprache ist dadurch jedoch keinesfalls pathetisch geraten. Das rhetorische Können der Schauspieler lassen die Verse vollkommen natürlich wirken. Die Liebe zwischen der Namenlosen ihr (Joan Allen) und ihm (Simon Abkarian) ist hör- und fühlbar. Namen sind nur Schall und Rauch, daher bleiben die Protagonisten unbenannt. Sie schauen sich verliebt und sehnsuchtsvoll an, es besteht eine magische Anziehung zwischen den beiden. Die Kamera verfolgt das Paar durch Glasgegenstände, es sind Schwarz-Weiß-Sequenzen eingestreut, in Slow Motion gedrehte Szenen geben den Eindruck, als wurde sich alles in einem Vakuum abspielen. Dieses Gefühl der Abgeschiedenheit scheint die beiden zunächst zu verbinden, doch die Welt dringt in diese Idylle ein. Sally Potter hat eine unkonventionelle Liebesgeschichte, unkonventionell erzählt. "Yes" ist phantasievoll, philosophisch, romantisch, erotisch, politisch, wunderschön. Wahrhaft ein Filmjuwel!
Simone Seidel/Filmreporter.de
Yes
2024