U-Carmen e-Khayelitsha

U-Carmen e Khayelitsha

Originaltitel
U-Carmen e-Khayelitsha
Alternativ
U-Carmen e-Khayelitsha
Regie
Mark Dornford-May
Darsteller
Ruby Mthethwa, Andiswa Kedama, Andries Mbali, Zweilungile Sidloyi, Lungelwa Blou, Andile Tshoni
Kinostart:
Deutschland, am 22.12.2005 bei MFA+ Film Distribution
Kinostart:
Schweiz, am 29.12.2005 bei Look Now!
Genre
Musical, Drama, Romanze
Land
Südafrika
Jahr
2005
FSK
ab 6 Jahren
Länge
120 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Die unzähmbare Carmen ist in Südafrika gelandet
Frauen wie Carmen tun Männern einfach nur weh. Liebt man sie nicht, so entgeht einem die glühende Leidenschaft. Ist man ihnen verfallen, ist es ratsam, sich lieber in Acht zu nehmen. In ihrem Auftrittslied, der weltberühmten "Habanera", gibt Carmen zu verstehen, worauf man sich bei ihr einstellen muss. Die Liebe ist ein rebellischer Vogel, der sich nicht in einem Käfig einsperren lässt. Männer sollten Carmen (Pauline Malefane) mit Vorsicht genießen. Sie bestimmt die Regeln, sie hält die Zügeln in der Hand und nur sie kennt die geheimnisvollen Eigenschaften desjenigen, der sie eines Tages als die Eigene bezeichnen darf. Wenn man, wie sie, von allen Seiten umschwärmt wird, sind jedoch häufig die Männer interessant, die einem keine Aufmerksamkeit schenken. Wohl deshalb wirft sie eines Tages dem teilnahmslos patrouillierenden Brigadier Jongikhaya (Andile Tshoni) eine Rose zu. Als die gleiche Grazie kurze Zeit später ausgerechnet auf der Rücksitzbank seines Einsatzwagens sitzt, nimmt eine persönliche Tragödie ihren Lauf. Jongikhaya hat letztendlich seine ganze Existenz für Carmen aufs Spiel gesetzt. Doch Ihr Auftrittslied ist Programm: sie ist ein Vogel, der sich nicht einsperren lässt.
Der in Johannesburg lebende englische Regisseur Mark Dornford-May hat in seinem ersten Spielfilm die Handlung von Georges Bizets Oper "Carmen" vom spanischen Sevilla des Jahres 1820 in ein farbenfrohes südafrikanisches Township der Gegenwart verlegt. Die Darsteller, allesamt Laien, singen und sprechen in Xhosa, die Schnalzlaute verwendet. In "U-Carmen e-Khayelitsha" geht es um die Fatalität der Liebe, ihren Zynismus und die Hassliebe der Geschlechter. Das Drehbuch macht leider nur wenig daraus. Bizets sonnige Melodien fügen sich gut in die afrikanische Umgebung ein. Dennoch wirken darstellerische Bedeutungsschwere und übertriebene Theatralik sperrig und anstrengend. Dornford-Mays Kinodebüt ist kein poppig aufgefrischter Bühnenklassiker für MTV-Zuschauer wie Baz Luhrmanns "William Shakespeares Romeo und Julia" im Jahre 1996 und das ist fast bedauerlich. Seine Carmenadaption ist eine ordentliche Leistung, die unter ihren Möglichkeiten bleibt. Daher wird sie wahrscheinlich nur Opernliebhaber begeistern. Wohl aus demselben Grund hat die Juryentscheidung, "U-Carmen e-Khayelitsha" mit dem Goldenen Bären der 55. Berlinale auszuzeichnen, für reichlich Stirnerunzeln gesorgt.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
Der in Johannesburg lebende englische Regisseur Mark Dornford-May hat in seinem ersten Spielfilm die Handlung von Georges Bizets "Carmen" vom...
U-Carmen e-Khayelitsha
2024