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Die Ehe im Kreise

Die Ehe im Kreise

Originaltitel
The Marriage Circle
Regie
Ernst Lubitsch
Darsteller
Esther Ralston, Dale Fuller, Harry Myers, Adolphe Menjou, Creighton Hale, Marie Prevost
Kinostart:
Deutschland, am 01.06.1924 bei UFA
Genre
Komödie
Land
USA
Jahr
1924
Länge
85 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Munterer Beziehungsreigen von Ernst Lubitsch
Mizzi Stock (Marie Prevost) wirft widerwillig die Kleidung ihres Mannes, Professor Josef Stock (Adolphe Menjou), beiseite, während dieser mit seinen Übungen zur Leibesertüchtigung beginnt. Bei dem frisch verheirateten Ehepaar Braun herrscht dagegen traute Zweisamkeit. Das Frühstück tritt für eine innige Umarmung schon einmal in den Hintergrund - bei Lubitsch dagegen rein optisch in den Vordergrund. Da sagt eine unberührte Kaffeetasse in Großaufnahme mehr als jede offen gespielte Sexszene.

Doch die Idylle wird sehr bald gestört. Die liebende Ehefrau Charlotte Braun (Florence Vidor) beauftragt ihre beste Freundin Mizzi, ihren Ehemann Dr. Braun (Monte Blue) von einer anderen Dame abzulenken. Doch dummerweise hat Mizzi selbst ein Auge auf den Gatten ihrer Freundin geworfen und versucht, ihn um jeden Preis zu verführen. Dieser wehrt sich leider nicht so vehement, wie er eigentlich sollte. Indessen engagiert Josef Stock einen Detektiv, um einen Beweis der Untreue seiner Mizzi für die Scheidung in der Hand zu bekommen. Die misstrauische betrogene Ehefrau schließlich muss sich gegen die Avancen eines befreundeten Arztes wehren. Daraus verknüpft sich ein komplexes Beziehungsgeflecht.
"The Marriage Circle" von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1924 ist der zweite Film, den der deutsche Regisseur nach seiner Immigration in die USA inszenierte. Die in den 1920er Jahren beim Publikum beliebte Schauspielerin Mary Pickford hatte den Meister nach Kalifornien geholt. Sie wurde durch die gefeierten Historienfilme des in Deutschland längst erfolgreichen Regisseurs aufmerksam. "Rosita", die erste und letzte Zusammenarbeit zwischen dem Stummfilm-Star und dem eigenwilligen Berliner verlief allerdings wenig harmonisch.

Mit "Die Ehe im Kreise" schuf er ein neues Sub-Genre, dass unter dem Begriff "Sex Comedy" bekannt wurde und welches Lubitsch im Laufe seines Lebenswerkes immer weiter perfektionierte. Doch bereits in dem frühen, hoch gelobten Werk ist der so genannte "Lubitsch Touch" gut erkennbar. Der Filmemacher verstand es wunderbar, essentielle Dinge nicht zu zeigen, nur um sie dadurch noch wirkungsvoller in der Phantasie der Zuschauer zu evozieren. Nicht umsonst wurde er später zum "Regisseur der Türen". Hinter verschlossenen Türen spielt sich bei ihm oftmals die Handlung ab, ohne dass der Zuschauer im Unklaren belassen würde. Lubitsch hat die intelligente, subtile, freche und etwas frivole romantische Komödie in seiner Schaffensperiode vervollkommnet. Der Stummfilm "Die Ehe im Kreise" ist der äußerst gelungene, clevere und für die damalige Zeit sehr filmische Auftakt des Komödien-Sub-Genres der "Sex Comedy" - umgesetzt mit einem namhaften und fähigen Darsteller-Ensemble.
Simone Seidel/Filmreporter.de
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2024