Christie Malrys blutige Buchführung

Christie Malrys blutige Buchführung

Originaltitel
Christie Malry's Own Double-Entry
Regie
Paul Tickell
Darsteller
Lisa Fleming, Purshottom Pant, Hugh O'Neill, Bob Curtiss, Becky Bearne, Christine Wilson
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama, Thriller
Land
Niederlande, Großbritannien, Luxemburg
Jahr
2000
Länge
89 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
3,0 (Filmreporter)
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Christie Malry (Nick Moran) arbeitet in einer Bank und versorgt seine krebskranke Mutter. Er ist Mitte Zwanzig - ein durchschnittlicher Typ. Wie jeder in seinem Alter sehnt sich Christie nach beruflichem Erfolg und einer Menge Geld. Doch beides will sich in seinem frustrierenden Job nicht einstellen. In Tagträumen spinnt er Sex- und Gewaltphantasien, in denen er seine unterdrückten Obsessionen auslebt. Als Christie während einer Fortbildung das Prinzip der doppelten Buchhaltung erlernt, will er diese Praxis auch für sein eigenes Leben übernehmen. Methodisch strukturiert entwickelt er einen Plan, der auf Vergütung und Vergeltung basiert. Christie revanchiert sich für jede Beleidigung, die er in seinem Job erfahren hat, mit einer gleichwertigen Aktion. Bald wendet er dieses Prinzip auch auf die gesamte Gesellschaft an, die für ihn der wahre Schuldige für seine Frustrationen ist. Was zunächst mit kleinen Akten des Vandalismus beginnt, gerät kurze Zeit später mit dem ersten Bombenbau immer mehr außer Kontrolle.
Ähnlich trocken, wie man sich als Nicht-Mathematiker die Buchführung vorstellt, ist auch das britische Sozialdrama geraten. Als eine Art Terrorist im Robin Hood Gewand will Christie Malrys blutige Buchführung der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Mit seinen Aktionen will er sich selbst von der Frustration, der Bitterkeit und dem Erfolgsstreben befreien, die die Gesellschaft jedem Einzelnen tagtäglich auferlegt hat. Doch der Wandel vom ruhigen Durchschnittstypen zum Rächer ist kaum nachvollziehbar. Auch Nick Moran ("Bube, Dame, König, Gras") kann dies nicht überzeugend verkörpern. Er hat stets denselben traurigen Gesichtsausdruck. Im Gegensatz zur Romanvorlage von B.S. Johnson lässt Regisseur Paul Tickell auch den Begründer der doppelten Buchhaltung Luca Pacioli, zu Wort kommen. Er lebte im 15. Jahrhundert und war ein Freund von Leonardo da Vinci. Diese Szenen aus der Renaissance wirken überflüssig und stehen ohne jeden Zusammenhang zur Haupthandlung.
Andreas Eckenfels/Filmreporter.de
Christie Malrys blutige Buchführung
2024