Der vierte Mann - niederländisches DVD-Cover

Der vierte Mann

Originaltitel
De vierde man
Regie
Paul Verhoeven
Darsteller
Erik J. Meijer, Ursul de Geer, Filip Bolluyt, Hedda Lornie, Paul Nygaard, Guus van der Made
Kinostart:
Deutschland, am 29.03.1985 bei Prokino Filmverleih
Genre
Drama, Thriller
Land
Niederlande
Jahr
1983
FSK
ab 18 Jahren
Länge
103 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Gewalt mit Schleier von Erotik und Mysteriösem
Der bisexuelle Schriftsteller Gérard Reve (Jeroen Krabbé) ist ganz dem Alkohol verfallen. Ständig wird er von Halluzinationen geplagt, diese entpuppen sich im Laufe der Handlung als schreckliche Visionen. Während einer Lesung lernt er die charmante wie mysteriöse Christine Halsslag (Renée Soutendijk) kennen. Sie verbringen eine erste leidenschaftliche Nacht miteinander. Christine erzählt ihm von ihrem verstorbenen Mann und seiner Hinterlassenschaft, einem äußerst gut gehenden Kosmetiksalon. Doch nach und nach kommt Gérard hinter das Geheimnis der Frau. Nicht ein, sondern drei Ehemänner standen schon an ihrer Seite - und alle drei sind tot. Trotz der Furchteinflößenden Tatsache interessiert sich der ausgebrannte Schriftsteller mehr für den Nebenbuhler namens Herman (Thom Hoffman). Gérard ist fasziniert von seinem Auftreten und seinen mit Muskeln gestähltem Körper. Er versucht ihn, für sich zu gewinnen. Doch der junge Mann scheint sich nur für perverse Bettgeschichten in der Filmbranche zu interessieren.
Nackte Haut, zitternde Hände, Geigenmusik im Hintergrund und die Nahaufnahme einer Spinne in ihrem Netz - bereits zu Beginn schwebt über Paul Verhoevens "Der vierte Mann" ein Schleier von Erotik und Mysteriösität. Wie in seinem knapp zehn Jahr später entstandenem Blockbuster "Basic Instinct" scheint die Protagonistin ein düsteres Geheimnis zu verbergen. Sie hat ihren männlichen Gegenpart unter Kontrolle, steht über ihn und spielt ihre Macht aus. Verhoeven durchsetzt seinen Thriller mit zahlreichen literarischen und religiösen Anspielungen. Einzelne Szenen und Momentaufnahmen weisen auf das bevorstehende Schicksal des Protagonisten hin. Dabei durchzieht das Spinnennetz als Symbol für die männliche Ausweglosigkeit, sich aus den Fängen der Frau entziehen zu können, die Handlung. Gleichzeitig ist in eben diesem Symbol ein satirischer Unterton enthalten. Sind die Halluzinationen von Gérard Reve, gespielt von Jeroen Krabbé, anfänglich mit einem leicht humoristischen Ton versetzt, erreichen sie gegen Ende der Handlung einen satirischen Höhepunkt. Faszinierend ist wie in vielen seinen Filmen die Kameraführung von Jan de Bont.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
EuroVideo
Der vierte Mann
2024