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Edipo Re - Bett der Gewalt

Edipo Re - Bett der Gewalt

Originaltitel
Edipo re
Alternativ
Edipo Re - König Ödipus
Regie
Pier Paolo Pasolini
Darsteller
Silvana Mangano, Franco Citti, Alida Valli, Carmelo Bene, Julian Beck, Luciano Bartoli
Kinostart:
Deutschland, am 13.06.1969 bei
Genre
Drama
Land
Italien, Marokko
Jahr
1967
FSK
ab 16 Jahren
Länge
106 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Poetischer Exkurs in die griechische Mythologie
Italien, Anfang der 1920er Jahre: eine junge Mutter genießt ihr Kinderglück. Der Vater steht hingegen regungslos daneben, er ringt mit seiner Eifersucht. In der antiken Vergangenheit wird König Laios (Luciano Bartoli) von Theben prophezeit, dass er von der Hand seines eigenen Sohnes sterben wird. Der Vatermörder wird die eigene Mutter heiraten und mit ihr Kinder zeugen. Um diesem Schicksal zu entkommen, setzt der König seinen neugeborenen Nachkommen im Gebirge aus.

Doch die Götter meinen es gut mit dem Jüngling und schicken ihm Hilfe herbei. Untertanen des korinthischen Königs finden ihn, der kinderlose Herrscher zieht den Findling an seinem Hof auf. Jahre später begibt sich Ödipus (Franco Citti) wegen seiner mysteriösen Träume zum Orakel von Apoll. Auf dem Weg wird die Vorsehung wahr. Die schreckliche Tragödie nimmt ihren Lauf...
"Dies ist mein autobiographischster Filme", erklärt Pier Paolo Pasolini über seine Neuinterpretation von Sophocles' Tragödie "König Ödipus". Skandalöse Worte, wenn man den Inzest und den Vatermord im Film in Betracht zieht. "Während ich zu meinem Vater ein rivalisierendes, hasserfülltes Verhältnis hatte und mich daher in der Darstellung dieses Verhältnisses freier fühlte, ist die Liebe zu meiner Mutter latent geblieben", erörtert der Regisseur weiter. Vielleicht wegen dem persönlichen Bezug übernahm der Regisseur auch eine kleine Rolle als Priester.

Die Handlung baut auf dem Mythos von Ödipus auf, der seinen Vater unwissentlich tötet und danach auch noch seine leibliche Mutter heiratet. Psychologie und Mythos vermischen sich mit den bekannten sozialkritischen Elementen aus Pasolinis Filmen. Wahrheit und Schicksal bleiben dennoch die zentralen Begriffe des höchst poetischen Exkurses in die antike Mythologie. Ist der Mensch Opfer oder Schmied seiner eigenen Bestimmung? Gedreht wurde in Marokko, was der Erzählung ein exotisches, fast archaisches Flair verleiht. Die barbarische Schönheit und die afrikanische Rhythmen hüllen die komplexe Geschichte von Schuld und Bestimmung ein. "Accattone"-Star Franco Citti spielt kraftvoll die Rolle des Vatermörders.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Pier Paolo Pasolini nimmt sich der antiken Tragödie von Sophokles an und inszeniert ein gewagtes Drama über die Schuld und das Schicksal. Ödipus...
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2024