Tobis
Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Originaltitel
Love in the Time of Cholera
Darsteller
Noëlle Schonwald, Fernanda Montenegro, Alicia Borrachero, Unax Ugalde, Marcela Mar, Patricia Castañeda
Kinostart:
Deutschland, am 21.02.2008 bei TOBIS Film
Kinostart:
Schweiz, am 21.02.2008 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Romanze
Land
USA
Jahr
2007
FSK
ab 6 Jahren
Länge
138 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.dieliebeindenzeitendercholera.de
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
6,0 (1 User)
Bedingungsloseste Liebe der Literaturgeschichte!
Das Jahr 1879 wird für den Telegrammboten Florentino Ariza (Unax Ugalde) zum Schicksalsjahr. Bei einer Briefzustellung macht er die Bekanntschaft mit der schönen, wie wohlhabenden Fermina (Giovanna Mezzogiorno). Er verliebt sich auf der Stelle in sie und gesteht ihr mit einem Brief seine Liebe. Als Fermina ihm antwortet und so ein reger Briefaustausch entsteht, scheint sein Glück vollkommen. Als er jedoch um ihre Hand anhält, ist es Ferminas Vater (John Leguizamo), der sich ihm in den Weg stellt. Seine einzige Tochter will er nicht an einen armen Boten verlieren und zieht mit Fermina zu Verwandten aufs Land. Später lernt sie den etwas älteren, vielgereisten Arzt Juvenal Urbino (Benjamin Bratt) kennen.

Als dieser um ihre Hand anhält, hat der Vater nichts dagegen. Sie gründen eine Familie und führen eine harmonische Ehe. Florentino (im erwachsenen Alter gespielt von Javier Bardem) kann Fermina indessen nicht vergessen und so weh es auch tut, er hält an seiner Liebe fest. Aber auch er verändert sich. Er wird Direktor der Karibischen Flussgesellschaft und hat eine Bettgeschichte nach der anderen. Aber in seinem Herzen ist weiter nur Platz für Fermina. So wartet Florentino geduldig "51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage", um Fermina erneut seine Liebe zu gestehen. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen und so müssen sich die beiden erst wieder langsam annähern.
Gabriel García Márquez zählt zu den wichtigsten Schriftstellern unserer Zeit. Nicht umsonst wurde er 1982 mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Es war nur eine Frage der Zeit bis man die Adaption seiner Romane anpacken würde. Regisseur Mike Newell ("Harry Potter und der Feuerkelch") wählte "Die Liebe in den Zeiten der Cholera".

Die Perlen von Newells Inszenierung sind die lateinamerikanischen Klängen des wirklich passenden Soundtracks. Sogar Popsängerin Shakira hat einige Lieder dafür beigetragen. Weniger überzeugend ist jedoch die Ausgestaltung der Figuren. Während Newell viel Wert auf die opulente Kostümierung und aufwendige Ausstattung legt, wurden die Charaktere eher Stiefmütterlich behandelt. Das macht sich zum einen an der nicht nachvollziehbaren Rollenbesetzung deutlich und zum anderen an der Maske. Verwirrend ist vor allem die Doppelbesetzung Florentinos.

Während alle anderen Schauspieler durch die Maske altern, wird der junge Florentino von Unax Ugalde ("Goyas Geister") und der ältere von dem Spanier Javier Bardem gespielt. Das heißt nicht, dass Bardem schlecht spiele - ganz im Gegenteil - nur ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar. Genauso wenig, wie die Besetzung von Fermina mit Giovanna Mezzogiorno. Bei ihr wird nicht ersichtlich, warum sich Florentino so unsterblich in sie verliebt. Ihr fehlt es an Überzeugungskraft und Glanz. Das fällt vor allem dann auf, wenn sie neben Catalina Sandino Moreno ("The Hottest State") spielt, die man gerne noch etwas öfter gesehen hätte.

Auch die Maske überzeugt nicht. In einigen Sequenzen sehen die Darsteller älter aus, als sie sein sollen und in anderen jünger. Besonders kritisch ist das Weglassen von kulturgeschichtlichen Bezügen zu bewerten. Natürlich kann bei einer filmischen Adaption nicht das Original eins zu eins verarbeitet werden, das würde bei Márquez' epischer Erzählweise ausufern, aber die wesentlichsten Dinge sollten nicht am Rand abgehakt werden. So ist die Titelgebende Choleraepidemie nur sehr kurz angerissen. Auch die kurze Kriegsszene dient nicht dazu, deren historischen Hintergrund näher zu beleuchten, sondern nur, um eine von Florentinos Bettgeschichten zu illustrieren. "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" bleibt eine gefühlsbetonte Geschichte über Sehnsucht, Hoffnung und Verlust. Darsteller wie Javier Bardem und John Leguizamo ("Land of the Dead") überzeugen mit ihren Darstellungen. Doch schafft es Newell nicht leider, dem Publikum Márquez' Werk schmackhaft zu machen.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
Gabriel García Márquez zählt zu den wichtigsten Schriftstellern unserer Zeit. Nicht umsonst wurde er 1982 mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Es...
 
Gabriel García Márquez zählt zu den wichtigsten Schriftstellern unserer Zeit. Nicht umsonst wurde er 1982 mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Es...
Tobis
Die Liebe in den Zeiten der Cholera
2024