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Female Perversions

Female Perversions

Originaltitel
Female Perversions
Regie
Susan Streitfeld
Darsteller
Bea Marcus, Eva Rodriguez, Robert Rider, Kim Blank, Bailee Bileschi, Russ Gething
Kinostart:
Deutschland, am 21.11.1996 bei Kinowelt Filmverleih
Genre
Drama
Land
Deutschland, USA
Jahr
1996
FSK
ab 16 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Anatomiestunde über die weibliche Psyche
Staatsanwältin Evelyn Stephens (Tilda Swinton) gehört zu denen, welche die Ziele erreichen, die sie sich gesteckt haben. Ihre Berufung zur Richterin steht kurz bevor. Das Kleid ist in der Reinigung, das Make-up makellos wie immer. Wenn nur die Träume nicht wären. Schemenhaften Kindheitserinnerungen machen den Schlaf zur Tortour. Die Fassade bekommt Risse, als ihre Schwester Madelyn (Amy Madigan) anruft, die wegen Diebstahls verhaftet wurde. Evelyn stürzt sich derweil in eine Affäre mit der Psychologin Renée (Karen Sillas). Die gefühlskalte Karrierefrau ist hungrig nach Bestätigung von ihren Liebhabern und unversöhnlich gekränkt von jeder Zurückweisung.
Susan Streitfeld wagt sich bei ihrem Regiedebüt an die Verfilmung von Louise J. Kaplan Bestseller "Female Perversions: The Temptations of Emma Bovary". Wie Emma in Gustave Flauberts Roman "Madame Bovary" für das Geschlechterstereotyp seiner Zeit steht, skizziert Streitfeld ein düsteres Psychogram der modernen Frau. Sie ist von den Ansprüchen, die sie an sich selbst stellt überfordert und über ihre neue Rolle nach der feministischen Revolution verunsichert. Selbstverletzendes Verhalten, Anorexie und Kleptomanie lautet der Befund von Psychoanalytikerin Kaplan. Sämtlichst Krankheitsbilder, die spezifisch für die Situation der Frau in unserer Gesellschaft zu sein scheinen. "Female Perversions" führt auf eindringliche Art und Weise Prototypen dieser Krise vor. Er stößt die Tür zu den Badezimmern auf, in denen junge Mädchen nach der Rasierklinge greifen oder sich erbrechen. Dabei scheut sich der Film nicht vor drastischen Bildern, ohne voyeuristisch zu sein.
André Weikard/Filmreporter.de
2024