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Jean-Paul Belmondo ist "Der Dieb von Paris" (Le Voleur, 1966)

Der Dieb von Paris

Originaltitel
Le Voleur
Alternativ
Il ladro di parigi
Regie
Louis Malle
Darsteller
Charles Denner, Duncan Elliott, Gabriel Gobin, Christian de Tillière, Jacques Gheusi, Jean Champion
Kinostart:
Deutschland, am 06.10.1967 bei
Genre
Komödie
Land
Frankreich, Italien
Jahr
1966
FSK
ab 16 Jahren
Länge
121 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Gaunerballade und Charakterstudie mit Belmondo
In Paris, gegen Ende des 19. Jahrhunderts wächst Waise Georges Randal (Jean-Paul Belmondo) bei seinem raffgierigen Onkel Urbain (Christian Lude) auf. Er hasst seinen geizigen und unsympathischen Vormund. Als er nach längerer Abwesenheit ins Haus des Onkels zurückkehrt, muss er feststellen, dass dieser die von Georges heiß geliebte Cousine Charlotte (Geneviève Bujold) mit einem reichen Mann verheiraten will.

Aus Wut klaut Georges den Familienschmuck des zukünftigen Bräutigams. Doch es bleibt nicht bei diesem einen Diebstahl. Bald zittert ganz Paris vor dem unbekannten Räuber. Es ist der Beginn einer erfolgreichen Diebeskarriere, mit der er sich an der vornehmen Gesellschaft rächen will. Von nun an lebt er außerhalb der respektablen Gesellschaft. Er teilt sein Leben mit zwielichtigen Charakteren der Unterwelt. Einige von ihnen haben sich den Umsturz der Gesellschaft zum Ziel gemacht und wollen einen Regierungswechsel erzwingen. Aber Georges interessiert nur das Stehlen an sich. Für ihn ist es ein Beruf, wie jeder andere. Aber selbst als er finanziell längst Unabhängig geworden ist, kann er nicht mit den Einbrüchen aufhören. Es ist zu seiner Berufung geworden.
Louis Malle inszenierte diesen Kostümfilm mit einer großen Prise Sarkasmus und einem prächtig aufspielenden Jean-Paul Belmondo, dem man den Spaß am Spiel abnimmt. Es sollte die einzige Zusammenarbeit der beiden Ikonen des französischen Kinos bleiben. In einer ihrer ersten großen Rollen ist hier die attraktive Geneviève Bujold zu bewundern, die Jahre später für "Der Unverbesserliche" erneut mit Belmondo vor der Kamera stand. Malle war selbst ein Spross wohlhabender Eltern. Wie Georges im Film distanzierte auch er sich von der Politik, trotz der brisanten politischen Ereignisse in den späten 1960er Jahren. Malle vermied zu dieser Zeit jegliche Kommentare zu den aktuellen Ereignisse. Wie Georges widmete er sich ganz seiner Berufung. Im Gegensatz zu seinem Vorgängerfilm "Viva Maria!" verzichtete der Regisseur hier auf stilistische Tricks und Seitenhiebe auf die Nouvelle Vague. "Der Dieb von Paris" ist die nüchterne Charakterstudie eines Mannes der seinen eigenen Weg geht, inszeniert von einem Regisseur, der dasselbe Ziel verfolgt.
Jens Christian Johannsen, Filmreporter.de
Louis Malles Tragikomödie ist ruhige Gaunerballade und Charakterstudie. Damit entfernte er sich stilistisch von der Nouvelle Vague.
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Der Dieb von Paris (Le Voleur, 1966)
2024