Filmlichter
Die Anruferin

Die Anruferin

Originaltitel
Die Anruferin
Regie
Felix Randau
Darsteller
Bernhard Marsch, Ivan Shvedoff, Marita Breuer, Stefanie Mühlhan, Piet Fuchs, Franziska Ponitz
Kinostart:
Deutschland, am 27.03.2008 bei NFP marketing & distribution
Genre
Drama, Thriller
Land
Deutschland
Jahr
2007
FSK
ab 12 Jahren
Länge
81 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.dieanruferin-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Manchmal führt die Flucht zu sich selbst
Irm Krischka (Valerie Koch) verrichtet Tag für Tag die gleiche triste Arbeit im Waschsalon. Daheim pflegt sie ihre bettlägerige kranke Mutter (Franziska Ponitz), die bei keiner Gelegenheit versäumt, den Verlust ihrer zweiten Tochter zu beklagen. Trotzdem gibt Irm ihre Mutter nicht ins Heim, sie kompensiert ihren Frust mit einem kleinen perversen Spiel. Mit der Stimme eines kleinen Mädchens gibt sie sich am Telefon als leukämiekrank aus und bittet ihre Gesprächspartner ihr eine Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen. Aus dem Schock und Entsetzen der Zuhörer zieht die einsame Frau die Genugtuung die ihr hilft, den nächsten Tag zu überstehen. Eines Tages gerät sie an die selbstbewusste und neugierige Sina Braunsdorf (Esther Schweins). Nach und nach bahnt sich eine zarte Freundschaft an. Doch das ist auf einem brüchigen Lügengerüst gebaut, das jederzeit einzubrechen droht.
Felix Randau präsentiert in seinem Drama "Die Anruferin" eine Protagonistin, die mit ständig wechselnden Identitäten auf der Suche nach sich selbst ist. So unnahbar, wie die undurchschaubare Hauptdarstellerin (Valerie Koch), sind die Momentaufnahmen dieser Geschichte gehalten. Sobald der Zuschauer beginnt, sich in die Szene einzufühlen, ist sie auch schon wieder vorbei. Die Entwicklung der Figur untermauert Randau mit der Wandlung ihres Äußeren. Ist sie anfangs in grau-karierte, viel zu große Hemden gekleidet, beginnt sie sich mit der wachsenden Freundschaft ihrem neuen Ich anzupassen. Die düstere Stimmung wandelt sich durch die zusätzlichen Einflüsse, der die Protagonistin ausgesetzt wird. Beinahe so, als ob sie sich aus der grauen Masse befreit, um die Welt das erste Mal mit anderen Augen zu sehen. Dadurch beginnen auch die Menschen um sie herum an Kontur zu gewinnen. Nicht nur die Symbolik in "Die Anruferin" erinnert sehr ans Theater, sondern auch der Fokus der ganz auf dem Spiel der Schauspieler liegt. Sie sind es, die den Raum um sich herum zum Leben erwecken und ihn nicht nur bespielen. In seiner Hauptdarstellerin Valerie Koch hat er die perfekte Verkörperung des neuzeitlichen Individuums gefunden, dass sich auf der Suche nach sich selbst verliert. Ein beklemmendes Drama über die Psyche der Menschen, das viel Stoff zum Nachdenken liefert. Die Hauptdarstellerin wurde für ihre Leistung in "Die Anruferin" im Rahmen des Filmfestes in München 2007 mit dem Förderpreis als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Belinda Grimm/Filmreporter.de
Videoclip: Die Anruferin
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Galerie: Die Anruferin
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