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Die Marquise von O.

Die Marquise von O...

Originaltitel
Die Marquise von O...
Alternativ
La Marquise de O.
Regie
Eric Rohmer
Darsteller
Thomas Straus, Volker Prechtel, Marion Müller, Heidi Möller, Franz Pikola, Theo de Maal
Kinostart:
Deutschland, am 28.05.1976 bei
Genre
Drama, Historienfilm
Land
Bundesrepublik Deutschland (BRD), Frankreich
Jahr
1976
FSK
ab 12 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Eric Rohmers poetische Vision der Marquise von O.
Nach dem Tod ihres Ehemannes kehrt die Marquise von O. (Edith Clever) mit ihren Kindern in das Haus ihrer Eltern zurück. Während der Koalitionskriege in Italien, wird die Festung, deren Kommandant ihr Vater (Peter Lühr) ist, von russischen Truppen überfallen. Die junge Frau wird vom Grafen F. (Bruno Ganz) vor den sexuellen Übergriffen der feindlichen Soldaten gerettet. Doch ihr guter Engel zeigt sich auch von seiner fragwürdigeren Seite: als die Marquise von O. sich in der Nacht von den Aufregungen des Tages erholt, vergewaltigt Graf F. die edle Dame. Von seiner Schandtat unwissend, hält ihn die Marquise von O. für ihren edlen Retter. Kurz darauf wird der Graf versetzt und in einer Schlacht tödlich verletzt. In der Zwischenzeit muss die Marquise ihre Schwangerschaft erkennen. Da sie die Umstände nicht erklären kann, vermutet ihr Vater unsittliches Treiben hinter dem Vorgang und schmeißt sie aus seinem Haus. Da kehrt ein Tot geglaubter überraschend aus dem Jenseits zurück.
Der französische Regisseur Eric Rohmer inszeniert sein Historiendrama nach der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist, die 1808 erschienen ist. Die skandalöse Geschichte um eine Vergewaltigung begeisterte zunächst weder Publikum noch Kritiker. Eine abscheuliche und langweilige Erzählung, die Authentizität beanspruche, so schimpften die Zeitgenossen. Rohmer hält sich treu an der Literaturvorlage. So fängt - genau wie im Buch - auch der Film mit einer Zeitungsannonce an, die nach dem unbekannten Vater des unehelichen Kindes sucht. Rückblickend wird die sonderbare Vorgeschichte erzählt. Simpel und mit langen Dialogen ähnelt der Film in vielen Szenen einer Theatervorstellung. Bürgerliche Moral und die harte Strafe nach dem Bruch sozialer Normen sind die zentralen Themen der Inszenierung. Die authentische Sprache und das innige Schauspiel der Darsteller verleihen dem Drama einen Hauch Poesie.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Alive
Die Marquise von O.
2024