Ascot Elite
Geboren in Absurdistan

Geboren in Absurdistan

Originaltitel
Geboren in Absurdistan
Regie
Houchang Allahyari
Darsteller
Julia Stemberger, Karl Markovics, Meltem Cumbul, Ahmet Ugurlu, Josef Hader
Kinostart:
Deutschland, am 17.02.2000 bei Knipp-Film
Genre
Komödie
Land
Österreich
Jahr
1999
FSK
ab 0 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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In einem Wiener Krankenhaus bringt Marion Strohmayer (Julia Stemberger) einen gesunden Sohn zu Welt. Zur gleichen Zeit gebärt eine junge türkische Frau ebenfalls einen Sohn. Das Krankenhaus ist total überfüllt, und so werden die beiden Frauen samt ihren Babys in dasselbe Zimmer verlegt. Doch das gefällt dem frischgebackenem Vater Stefan Strohmayer (Karl Markovics) gar nicht. In der Hitze des Gefechts passiert ein folgenschwerer Fehler: die Babys werden vertauscht. Als der Irrtum aufgeklärt wird, stellt sich heraus, dass die türkische Familie wegen eines Formfehlers - ausgerechnet durch Herrn Strohmayer höchstpersönlich verschuldet - in die Türkei abgeschoben wurde. Das österreichische Paar folgt den ahnungslosen Eltern in ihre Heimat. Es beginnt eine abenteuerliche Fahrt voller Irrtümer und Missverständnisse. Ein einfacher Kindertausch scheint unmöglich. So versuchen Stefan und Marion, die Eltern ihres leiblichen Sohnes, Emre (Ahmet Ugurlu) und Emine Dönmez (Meltem Cumbul), illegal nach Österreich zu schleusen. Und das, obwohl Stefan selbst bei der Fremdenpolizei ist und für strengere Grenzkontrollen eintritt.
Es ist ein politisch brisantes Thema, dem sich der im Iran geborene Regisseur Houchang Allahyari angenommen hat. Gemeinsam mit seinem Sohn Tom Dariusch und der Wiener Autorin Agnes Pluch schrieb er auch das Drehbuch zu der teils tragischen, teils lustigen Verwechslungsgeschichte. Im Laufe der Handlung werden Klischees aller Art aufgezeigt und verarbeitet. Vor allem die Hürdenläufe in der österreichischen Bürokratie werden gehörig auf die Schippe genommen. Aber auch einige türkische Familientraditionen bekommen ihr Fett weg. Allerdings erweckt der Film den Eindruck, gewollt lustig zu sein. Es scheint, als vermeide es der Regisseur, jemand zu nahe zu treten. Die Schauspieler überzeugen in ihren Rollen, allen voran Karl Markovics, der die Balance zwischen Tragik und Komik am Besten hält. Durch seine übertriebenen Bemühungen setzt er dem Verwirrspiel noch ein Sahnehäubchen aus Ironie auf. Zum Schluss gibt es nicht nur für Kabarett-Liebhaber ein besonderes Schmankerl: Josef Hader als unglücklicher Schleuser, der durch eine so genannte "gute" Tat immer freie Fahrt genießt. "Geboren in Absurdistan" überzeugt nicht in jedem Punkt, einen besseren Titel hätte er allemal verdient.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
2024