Berlinale
The Black Balloon

The Black Balloon

Originaltitel
The Black Balloon
Regie
Elissa Down
Darsteller
Aaron Glennane, Ngoc Phan, Lloyd Allison-Young, Andy Meritakis, Sally Evans, Henry Nixon
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Australien
Jahr
2008
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Die Familie ist der ganz normale Wahnsinn
Familie Mollison hat wieder mal einen Umzug hinter sich. In der neuen Schule muss der 16-jährige Sohn Thomas (Rhys Wakefield) neue Freunde finden. Die Position des Neuen in der Klasse ist allerdings nicht so günstig, doch der Schwimmkurs gibt ihm den Rest. Nach einem Tag mit der falschen Badehose steht er definitiv in der Looser-Ecke. Zuhause ist die Situation noch turbulenter. Seine Eltern Simon (Erik Thomson) und Maggie (Toni Collette) erwarten ihr drittes Kind. Da die werdende Mutter sich schonen muss, übernimmt Thomas die Sorge für seinen älteren autistischen und hyperaktiven Bruder Charlie (Luke Ford). Der liebt es, nackt durch die Straßen zu laufen und die Toiletten ihm fremder Leute zu benützen. Auch die Playstation zu spielen oder einfach mit einem Löffel rhythmisch zu klopfen macht ihm irre Spaß ist Thomas aber mitunter richtig peinlich. Für richtige Verwirrung sorgt aber Thomas' attraktive Mitschülerin Jackie (Gemma Ward). Sie scheint Interesse an dem Neuling zu haben, obwohl sie das alltägliche Chaos bei den Mollisons bereits kennen gelernt hat.
Regisseurin Elissa Down inszeniert ein Stück aus ihrer eigenen Jugend. Sie ist selbst mit zwei autistischen Brüdern aufgewachsen und versucht aufzuzeigen, was dies für den Zusammenhalt einer Familie bedeuten kann. Sie erspart den Zuschauern weder Unappetitlichkeiten noch traurige Momente. "The Black Balloon" ist ein richtiges Gefühlskarussell. Lacht man in der einen Szene noch, bleibt man angesichts einer Familie am Rande des Nervenzusammenbruchs in der nächsten stumm. Toni Collette spielt wie in "Little Miss Sunshine" eine aufopfernde Mutter und zaubert Verständnis, Liebe und Müdigkeit auf ihr Gesicht. Zu diesem beeindruckenden Spielfilmregiedebüt trägt auch das Schauspielerduo Rhys Wakefield und Luke Ford bei. Letzterer spielt mit solcher Wucht den autistischen Charlie und gibt die Komplexität seines Charakters gekonnt wieder. Eine schöne Überraschung ist der Auftritt von Topmodel Gemma Ward. Sie schlüpft in die Rolle einer Teenagerin, die ihre Mutter verloren hat. Ungleich ihren Kolleginnen lässt sie mit ihrem Spiel wahre Emotionen erkennen. Die Familienkomödie ist unterhaltsam und ernsthaft zugleich und leistet ein gutes Stück Aufklärungsarbeit für die Toleranz.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Berlinale
The Black Balloon
2024