Mord im Namen des Volkes

Mord im Namen des Volkes

Originaltitel
In the Name of the People
Regie
Peter Levin
Darsteller
Hailey Jenkins, Mark Mullan, Samantha Joy, Mary Black, Robin Ann Phipps, Kimberley Warnat
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film, Drama
Land
USA
Jahr
2000
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (1 User)
Zum Inhalt: Gegen John Burke (Scott Bakula) wird die Todesstrafe verhängt. Es sind nur noch wenige Tage zur Vollstreckung. Burke ist verurteilt worden, weil er die 16-jährige Jenny Murphy (Kimberley Warnat) vor sechs Jahren erschossen hat. Die Eltern von Jenny leiden immer noch sehr unter dem schweren Schicksalsschlag. Conny (Amy Madigan), die Mutter des Opfers, kämpft wie besessen gegen eine mögliche Begnadigung des Mörders. Ehemann Jack (Richard Thomas) zweifelt trotz seiner Wut auf Burke an dem Sinn der Todesstrafe. Sie würde Jenny nicht wieder lebendig machen und die Trauer - so sein Gefühl - keineswegs erleichtern. Die Ehe droht an Connies Rachegelüste und Jacks Gewissenskonflikt zu zerbrechen. Er beschließt den Mörder im Gefängnis zu besuchen. Burke bittet Jack darum, sich nach seinem Tod um seine Tochter Lisa (Robin Ann Phipps) zu kümmern. Die Dreizehnjährige lebt bei ihrer herzkranken Großmutter und wäre nach deren Tod völlig alleine. Nach Burkes Hinrichtung stehen die Murphys vor einer schweren Entscheidung. Was soll nun mit der Tochter des Mörders ihres Kindes geschehen?
Das fürs Fernsehen produzierte Drama bietet hinsichtlich der langgeführten Diskussion um das Für und Wider der Todesstrafe einige neue Aspekte. Nicht das Ringen um die Begnadigung des Mörders oder um seinen Gewissenskonflikt stehen im Mittelpunkt. Auch die Frage nach dem Recht eines politischen Systems über das Leben und den Tod eines Menschen zu entscheiden ist nicht zentrales Thema des Dramas. Vielmehr geht es hier um die Emotionen der Hinterbliebenen, ihren Wunsch das Verbrechen zu Sühnen, ihre Verzweiflung und letztlich das Bewusstsein, dass ein weiterer Tod ihre Trauer nicht vertreiben könne. Diese Botschaft wird sehr einfühlsam vermittelt. Allerdings ist die Charakterisierung der Protagonisten zu undifferenziert und wirkt dadurch unglaubwürdig. Der Mörder John Burke, dessen Motive bis zum Schluss im Unklaren bleiben, wirkt übertrieben tolerant und sympathisch. Genau wie seine Tochter Lisa. Das Mädchen ist so hilflos und liebenswert, dass man gar nicht anders kann, als Mitleid mit ihr und ihrem Vater zu haben. So schön das anzusehen ist, die tatsächliche Botschaft über die aktive Trauerarbeit bis hin zur Vergebung wird dabei zu sehr in den Hintergrund manövriert.
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
2024