Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück

"Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück" führt den Zuschauer ins von sozialen und politischen Unruhen geschüttelte Paris der 1930er Jahre. Das Varietétheater 'Chansonia' fungiert im Film als Fluchtpunkt für all jene Menschen, die sich von Not und Elend ablenken wollen. Für den Titelhelden Pigoil (Gérard Jugnot) ist der allabendliche Bühnenbetrieb Lebensinhalt. Der Idealismus, mit dem er und seine Kollegen dem maroden 'Chansonia' zu neuem Leben verhelfen, ist ein Teilaspekt der Filmhandlung. Zugleich wird die Leidenschaft des mäßig talentierten Alleinunterhalters Jacky für seinen Beruf thematisiert. Um wenigstens einmal vor großem Publikum aufzutreten, lässt sich Jacky zu einem antisemitischen Auftritt vor Anhängern einer rechtsradikalen Partei missbrauchen. Kad Merad spielt diesen traurigen Clown. Mit seiner Darstellung des innerlich zerrissenen Jacky beweist Merad ("Willkommen bei den Sch'tis") erneut, dass er zu den großen Charakterdarstellern des französischen Kinos gehört. Schließlich die poetisch-tragische Liebesgeschichte zwischen der feenhaften Sängerin Douce (Nora Arnezeder) und dem Polit-Agitator Milou (Clovis Cornillac): Hier erinnert "Faubourg 36" nur allzu deutlich an Baz Luhrmanns "Moulin Rouge" mit Nicole Kidman als Nachtclubsängerin Satine. Der Konflikt ist in beiden Filmen sehr ähnlich: Eine junge Varietésängerin steht zwischen ihrem jungen, aber mittellosen Geliebten und dem reichen, aber unsympathischen Gönner. Im Fall von "Faubourg 36" ist dieser Gönner ein gefürchteter Unterweltboss. Darsteller dieses brutalen und unsympathischen Gangsters ist Bernard-Pierre Donnadieu, dessen Äußeres verblüffend an den deutschen Schauspieler Rolf Hoppe erinnert. Starkomiker Pierre Richard erweist sich in seiner Rolle als betagter Chansonkomponist, den eine unglückliche Liebe ins innere Exil getrieben hat, als sensibler Menschendarsteller. Besonders nachhaltig in Erinnerung bleiben die von Frank Thomas und Reinhardt Wagner komponierten Chansons, die Ausgangspunkt für die Arbeit an "Faubourg 36" waren