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Johnny Mad Dog

Johnny Mad Dog

Originaltitel
Johnny Mad Dog
Regie
Jean-Stéphane Sauvaire
Darsteller
James Ragibo, Catherine Queeneh, Jonathan Perry, Madison Pelele, Eric Padmore, Careen Moore
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Kriegsfilm
Land
Frankreich, Belgien, Liberia
Jahr
2008
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Preisgekrönter Thriller über Jugendgewalt
Am Anfang von Jean-Stéphane Sauvaires Kinodebüt herrscht das pure Chaos. Eine Gruppe von Kindersoldaten in einem nicht näher genannten afrikanischen Land stürmen reihenweise Häuser und ermorden deren Besitzer. Nur die Kinder werden dabei meist verschont. Schließlich werden sie im Kampf für die "rechtmäßigen Revolution", wie den jungen Soldaten eingebläut wird, noch gebraucht.

Aus dem Durcheinander der Anfangsminuten fokussiert die Erzählung im weiteren Verlauf immer mehr auf den 15 Jahre alten Johnny Mad Dog (Christophe Minie). Dieser führt einen kleinen Trupp Kindersoldaten an. Ihr Ziel ist die Eroberung der Hauptstadt, wobei die Kinder auf ihrem Weg mit roher Gewalt, Vergewaltigungen und Morden eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In einem weiteren Erzählstrang wird die Geschichte der 16-Jährigen Lakolé (Daisy Victoria Vandy) geschildert, die aus Angst vor den Kindersoldaten ihren kranken Vater und ihren kleinen Bruder in Sicherheit bringen will. Immer wieder kreuzen sich die Wege von Lakolé und Johnny, deren Beziehung zwischen Zärtlichkeit und Gewalt oszilliert.
Hektik und Bewegung ist das inhaltliche und formale Prinzip von "Johnny Mad Dog". Der chaotische Feldzug der Kinderkrieger durch das Land betont die Entwurzelung und Unschuld von früh beendeten Kindheiten. In ihrer maßlosen Brutalität werden sie als Opfer und Täter zugleich geschildert. Wie sie selbst von passiver wie aktiver Gewalt traumatisiert sind, verletzen und ermorden sie rücksichtslos. Reflexion über ihr Tun findet kaum statt, kindliche Naivität und fanatischer Irrglaube - gefördert durch die Verblendung der erwachsenen Befehlshaber - schieben dem einen Riegel vor. Nur gelegentlich zeigt Regisseur Jean-Stéphane Sauvaire das Kind in seinem Protagonisten, dem das Mitgefühl nicht abhandengekommen ist.

Dabei können die Tränen, die Johnny Mad Dog um eine getötete Frau weint, auch als stille Trauer um den Verlust seiner Unschuld gedeutet werden. In solchen Momenten schimmert in "Johnny Mad Dog" nicht nur eine kleine Hoffnung auf, auch in dramaturgischer Hinsicht zeigt sich die Abwechslung von Bewegung und Stillstand, Lärm und Stille, Gewalt und Zärtlichkeit das besondere Potenzial des Films. So rastlos sich "Johnny Mad Dog" in den "Action"-Sequenzen mit seiner vibrierend-beweglichen Kamera gibt, so konzentriert ist er in seinen stillen Momenten. Diese Qualität ist auch der Jury auf dem Filmfestival in Cannes 2008 aufgefallen, die "Johnny Mad Dog" mit dem Price of Hope ausgezeichnet hat.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Galerie: Johnny Mad Dog
Das preisgekrönte Kinodebüt von Jean-Stéphane Sauvaire schildert zudem das Schicksal eines 16-jährigen Mädchens, das seinen kranken Vater und...
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2024