Roadside
Shortcut to Justice

Shortcut to Justice

Originaltitel
Shortcut to Justice
Regie
Daniel Burkholz, Sybille Fezer
Kinostart:
Deutschland, am 02.09.2008 bei Roadside Dokumentarfilm
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2008
Länge
42 min.
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Frauen nehmen das Gesetz in die eigene Hand
Die Filmemacher Daniel Burkholz und Sybille Fezer begleiten eine Handvoll Frauen, welche sich am Rande der indischen Millionenstadt Vadodara zur Gruppe "Frauen für Gerechtigkeit" zusammengeschlossen haben. Sie übernehmen die Rechtsprechung, denn meist bleibt nicht die Zeit, bis die Polizei oder die heillos überforderten Gerichte reagieren. Gewalt gegen Frauen ist in Indien allgegenwärtig. Misshandelte oder betrogene Frauen können von der Justiz kaum Hilfe erwarten. Das indische Rechtssystem wird von rund 25 Millionen Fällen paralysiert. Wagt eine Frau dennoch den Schritt vor Gericht und zeigt ihren Mann an, so muss sie bis zu zehn Jahre auf eine Verhandlung warten! Das ist ein Zeitraum, den die "Frauen für Gerechtigkeit" nicht haben. Daher verlegen sie den Ort des Gerichts einfach unter einen schattigen Baum und sprechen in Anwesenheit des Angeklagten und dessen Familie das Urteil, das in ihren Augen am sinnvollsten ist. Den betroffenen Frauen ist damit am am ehesten geholfen.
"Shortcut to Justice" ist eine bewegende Dokumentation, welche die Alltagsrealität in indischen Armenvierteln wie kaum ein Film zuvor auf sensible, dennoch ungeschönte Weise zeigt. Die Kamera begleitet eine Gruppe von Frauen, die sich darauf spezialisiert haben, vor Ort Urteile zu fällen. Diese werden genau abgewägt, die betroffenen Frauen und ihre Sicherheit stehen stets im Zentrum des Interesses. Die Filmemacher Daniel Burkholz und Sybille Fezer überlassen es dem Publikum, sich eine Meinung zu bilden. Sie kommentieren nicht, sondern versuchen, den "Frauen für Gerechtigkeit" jene nötige Aufmerksamkeit zu geben, die sie für ihre Arbeit brauchen.

Die Idee zum Film entstand rein zufällig. Ursprünglich planten Jurist Daniel Burkholz und seine Kollegin, die Regisseurin Sybille Fezer eine Dokumentation über den norwegischen Friedensforscher Johan Galtung in Sri Lanka. Im Jahr 2007 eskalierte der Bürgerkrieg zwischen Hindus und Tamilen ein weiteres Mal und machten Dreharbeiten im Land unmöglich. So änderten sich die Pläne zu Gunsten von "Shortcut to Justice". Gewalt gegen Frauen ist für Fezer kein unbekanntes Gebiet. Als Mitglied der Frauen- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale befasste sie sich schon länger mit diesem Thema. Auch die Idee zum Film spukte ihr schon einige Zeit im Kopf herum.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
 
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Shortcut to Justice
2024