Piffl Medien
Sturm

Sturm

Originaltitel
Sturm
Alternativ
Storm
Regie
Hans-Christian Schmid
Darsteller
Wine Dierickx, Izudin Bajrovic, Joel Eisenblätter, Reinout Bussemaker, Marinko Prga, Emina Muftic
Kinostart:
Deutschland, am 10.09.2009 bei Piffl Medien
Kinostart:
Österreich, am 11.06.2010 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 04.03.2010 bei cineworx
Genre
Drama
Land
Deutschland, Dänemark
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.sturm-der-film.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Wer die Wahrheit sucht, macht sich viele Feinde
Hannah Maynard (Kerry Fox) wurde übergangen. Die Anwältin hatte sich für eine leitende Stelle beim Kriegsverbrechertribunal in Den Haag beworben. Obwohl sie doppelt soviel arbeitet und mindestens genauso qualifiziert ist, kriegt ihr männlicher Kollege Keith Haywood (Stephen Dillane) den Posten. Dieser weiß genau, wie unfair diese Entscheidung war. Er gibt Hannah einen begehrten Fall ab. In dem Prozess wird Goran Duric (Drazen Kuhn) beschuldigt, als Befehlshaber der ehemaligen jugoslawischen Volksarmee die Deportation und Tötung zahlreicher muslimischer Bosnier veranlasst zu haben. Drei Jahre wurde der Prozess von Keith und seinem Assistenten Patrick Färber (Alexander Fehling) vorbereitet. Doch schon der erste Prozesstag birgt eine herbe Enttäuschung. Der einzige Zeuge Alen Hajdarevic (Kresimir Mikic) verstrickt sich in Widersprüchen bezüglich seiner eigenen Identität. Bei einer Ortsbegehung im bosnischen Dorf Kasmaj stellt sich heraus, dass seine Aussage fehlerhaft sein muss. Nach einem Streitgespräch mit Hannah bringt sich der Zeuge um. Die Anwältin glaubt trotzdem, dass Duric schuldig ist und ihr Zeuge die Wahrheit gesagt hat. Aber wenn Alen nicht dabei gewesen war, woher hatte er seine Informationen? Hannah bleibt in Bosnien und gräbt in der jüngeren Vergangenheit des Landes. Dabei stellen sich nicht nur die dortigen Politiker der engagierten Anwältin in den Weg. Sie muss erkennen, dass auch aus in ihren eigenen Reihen gegen sie intrigiert wird.
Regisseur Hans-Christian Schmid und Drehbuchautor Bernd Lange haben schon beim viel gelobten Drama "Requiem" (2006) zusammen gearbeitet. Mit "Sturm" haben sie sich einer Thematik angenommen, die sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung nicht einfach ist. Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag arbeitet die Verbrechen des Kosovo-Kriegs auf, doch die Verlängerung des UNO-Mandats und somit die Finanzierung über 2010 hinaus steht noch aus. Das Drama zeigt, wie wichtig eine Aufarbeitung der Vergangenheit ist und wo persönlicher Gerechtigkeitssinn an die Grenzen bürokratisch arbeitender Behörden stößt. Schmid und Lange haben eine eindringliche Filmsprache gefunden, obwohl sie ihr Drama ohne Kriegsszenen inszenieren. In "Sturm" gibt es keine Gefechte, Massaker oder Schlägereien. Trotzdem sind die Gräueltaten der Kriegsverbrecher allein aus der Schilderung ihrer Opfer allgegenwärtig. Mit leisen Tönen, überzeigend gespielten Figuren und einer guten Geschichte stellt sich ein beklemmendes Gefühl beim Zuschauer ein. Kerry Fox verleiht mit ihrer Darstellung der rechtschaffenden Anwältin dem Drama einen gewissen Tiefgang, ohne in falschem Pathos zu verfallen. Der Zuschauer wird von der ruhigen Entwicklung der Handlung eingesogen, die ihn über die gesamte Länge des Films nicht mehr loslässt. "Sturm" ist ein gesellschaftlicher Beitrag, der den Menschen nicht nur die Wichtigkeit des Kriegsverbrechertribunals näher bringt. Er überzeugt auch in der psychologischen und erzählerischen Perspektive und verleiht einem das Gefühl, realistische Einblicke in andere Lebenswelten zu erhalten.
Karolina Zebrowski/Filmreporter.de
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