Neue Visionen
Eine Perle Ewigkeit

Eine Perle Ewigkeit

Originaltitel
La teta asustada
Alternativ
The Milk Of Sorrow (Festivaltitel)
Regie
Claudia Llosa
Darsteller
Magaly Solier, Susi Sánchez, Efraín Solís, Marino Ballón, Antolín Prieto
Kinostart:
Deutschland, am 05.11.2009 bei Neue Visionen Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 04.09.2009 bei Stadtkino Filmverleih
Genre
Drama
Land
Peru, Spanien
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Düster- hoffnungsvolles Bild einer Gesellschaft
Fausta (Magaly Solier) lebt in einem ärmlichen Vorort Limas. Sie hat eine Krankheit, welche die moderne Medizin nicht anerkennt. Nach einem alten peruanischen Mythos wird das Leid, der Schmerz und die Angst der Mutter über die Muttermilch auf die Tochter übertragen, so dass diese sich ihr Leben lang vor Geschehnissen fürchtet, die ihr gar nicht widerfahren sind. In alten Volksliedern versucht Fausta Trost und Geborgenheit zu finden - erst recht, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Die junge Frau ist fortan auf sich selbst gestellt und muss zudem das Geld für die Bestattung auftreiben. Sie nimmt eine Arbeit als Hausmädchen bei einer Pianistin in Lima an. Diese freut sich über Faustas Gesangstalent und weiß es geschickt für sich zu nutzen. Sie missbraucht das Vertrauen ihrer Angestellten, die ihrerseits langsam einen akzeptablen Lebensweg für sich findet. Hilfe erhält Fausta von Gärtner Noé (Efraín Solís), der sich für sie interessiert und ihre Krankheit versteht.
Claudia Llosa erzählt in ihrem zweiten Spielfilm die Geschichte einer jungen Frau, die zwischen der schrecklichen Vergangenheit des eigenen Landes und ihrer Zukunft gefangen ist. Es geht um Ängste, Verpflichtungen und den zahlreichen Versuchen, aus eingerosteten Wertvorstellungen auszubrechen. Die Regisseurin geht das Thema sensibel an und zeigt nicht mit dem Zeigefinger auf die Traditionen des indianischen Bergvolkes. Sie liefert mit "Eine Perle Ewigkeit" vielmehr ein erschütterndes Bild der sozial und politisch gespaltenen peruanischen Gesellschaft. Das dabei entstehende Bild ist in keiner Weise wertend. Es ist vielmehr der Versuch, sich gekonnt zwischen einer blutgetränkten und düsteren Kolonialvergangenheit und einer modernen, unbeschwerten Zukunft zu bewegen. "Eine Perle Ewigkeit" ist in diesem Sinne auch eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, und der Versuch, ein dunkles Kapitel aufzuarbeiten. Zwar konzentriert sich Llosa auf Fausta als Einzelschicksal, setzt sie jedoch gekonnt als Beispiel ein und geht weit über die Figur hinaus. Das Drama, das auch mit den schönen Landschaftsaufnahmen punktet, fand nicht zuletzt großen Beifall bei der Berlinale 2009. Die Jury zeichnete es mit dem Goldenen Bären für den besten Film aus.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Fausta (Magaly Solier) lebt in einem ärmlichen Vorort Limas. Sie hat eine Krankheit, welche die moderne Medizin nicht anerkennt. Nach einem alten...
 
Selbstkritisch gegenüber ihrer Heimat entwirft die Peruanerin Claudia Llosa in "Eine Perle Ewigkeit" ein zugleich düsteres wie hoffnungsvolles Bild...
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2024