Alamode Film
Eine Karte der Klänge von Tokio

Eine Karte der Klänge von Tokio

Originaltitel
Map of the Sounds of Tokyo
Regie
Isabel Coixet
Darsteller
Vincent Giry, Josep Sandoval, Joan Potau, Jun Matsuo, Hideo Sakaki, Takeo Nakahara
Kinostart:
Deutschland, am 05.08.2010 bei Alamode Filmdistribution
Genre
Drama
Land
Spanien
Jahr
2009
FSK
ab 16 Jahren
Länge
106 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.eine-karte-der-klaenge-von-tokio.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Wortkarge Liebe zwischen Killerin und ihrem Opfer
Auf den ersten Blick ist Ryu (Rinko Kikuchi) eine einfache Arbeiterin auf Tokios Fischmarkt. Die junge Frau führt allerdings ein gefährliches Doppelleben. Neben ihrem ebenfalls blutigen Job nimmt sie von Zeit zu Zeit Aufträge als Profikillerin an. Einer ihrer Auftraggeber ist der einflussreiche Geschäftsmann Nagara (Takeo Nakahara). Als sich dessen Tochter das Leben nimmt, gibt er ihrem Liebhaber David (Sergi López) die Schuld. Kurzerhand setzt er Ryu auf den spanischen Weinhändler an. Zunächst ist es ein Auftrag, wie jeder andere. Die Killerin ist fest entschlossen, den Fremden zu töten. Als sie zum ersten Mal seinen Weinladen betritt, kommt sie ins Gespräch mit David und verabredet sich mit ihm. Bei einem gemeinsamen Essen lernt die schweigsame Frau den Spanier besser kennen und beginnt bald darauf eine Affäre mit ihm. Dadurch gerät Ryu in einen schwierigen Konflikt. Sie fühlt sich zunehmend von David hingezogen, weiß jedoch ihr eigenes Leben in Gefahr, wenn sie den Auftrag nicht ausführt.
Isabel Coixet hat eine Vorliebe für das Unausgesprochene. Ihre Frauenfiguren tragen meist ein Geheimnis mit sich, über das sie mit niemandem reden können. In "Mein Leben ohne mich" erzählt die Regisseurin von einer von Sarah Polley gespielten jungen Frau, die ihren bevorstehenden Tod für sich behält. Auch in "Das geheime Leben der Worte" thematisiert sie das Schweigen ihrer Protagonistin (abermals Polley), die ihr Leid nicht zu artikulieren vermag. Mit der Killerin aus "Eine Karte der Klänge von Tokio" ergänzt Coixet ihren Kosmos schweigsamer Charaktere um eine weitere faszinierende Frauenfigur. Die von Rinko Kikuchi gespielte Ryu steht in der Tradition stoischer Auftragskiller wie Jean Reno in Luc Bessons "Léon - Der Profi" oder Forest Whitaker in Jim Jarmuschs "Ghost Dog". Bis zum Schluss bleibt die junge Frau ein Mysterium. Was in ihr vorgeht, deutet Coixet nur sachte an, etwa wenn Ryu auf dem Friedhof in aller Stille einem ihrer Opfer gedenkt. In der ersten Hälfte des Dramas spricht sie kein Wort und auch die blutigen Details ihres Jobs werden uns vorenthalten. Allein die Stimme eines Toningenieurs, der die Geschehnisse während ihrer Aufträge aufzeichnet, ist zu vernehmen. Er wird zum einsamen Chronisten von Ryus traurigem Doppelleben.

Erst als sie auf ihr Zielobjekt David trifft, geht die Killerin ein wenig aus sich heraus, gibt ihren Schutzpanzer jedoch nie ganz auf. Das Reden übernimmt meist der Spanier, sie sitzt ihm stillschweigend gegenüber und hört zu. Ab dieser Szene konzentriert sich Coixet auf die Liebesgeschichte ihrer gegensätzlichen Protagonisten. Die leidenschaftlichen Liebesszenen zwischen den beiden stehen im klaren Kontrast zu den kühlen, melancholischen Bildern der Neon-durchfluteten Nächte Tokios. Durch die langsame, wortkarge Erzählweise macht es uns die Regisseurin nicht einfach, einen Zugang zu den Figuren zu finden. Ihr Drama lebt in erster Linie von der wehmütigen Stimmung, von der man als Zuschauer nicht losgelassen wird. Allzu viele Worte wären hier fehl am Platz. Nicht umsonst singt David in einer anrührend schlecht gesungenen Karaoke-Version von Depeche Modes "Enjoy the Silence" die Zeilen: "Words are very unnecessary - They can only do harm", zu deutsch: "Worte sind vollkommen unnötig, sie richten nur Schaden an".
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Ryu (Rinko Kikuchi) ist eine schweigsame Profikillerin, die alle Aufträge mit kalter Präzision ausführt. Ihr neustes Zielobjekt ist der spanische...
 
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2024