Epix
Henry - Serienkiller Nr. 1

Henry - Serienkiller Nr. 1

Originaltitel
Henry: Portrait of a Serial Killer, Part 2
Alternativ
Henry 2; Henry: Portrait of a Serial Killer 2 - Mask of Sanity
Regie
Chuck Parello
Darsteller
Miles Stroth, Marlon 'Fury' Newson, Marco Santucci, Rich Wilkie, Kevin Hurley, Kevin Sorenson
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Horror
Land
USA
Jahr
1998
FSK
ab 18 Jahren
Länge
84 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Prügeleien, spritzendes Blut und ein Serienkiller
Henry (Neil Giuntoli) ist ein unscheinbarer Typ. Ein Verlierer, mit dem man Mitleid haben könnte. Wäre er nicht ein brutaler Mörder. Einsam, ohne Bleibe und ohne Job wandelt er ziellos umher. Dann findet er doch einen Job bei einem Dixieklo-Unternehmen und darf sogar bei seinem Kollegen Kai (Rich Komenich) und dessen Frau Cricket (Kate Walsh) wohnen. Kai geht nachts einem lukrativen Nebengewerbe nach: Er zündet leere Häuser an, damit deren Besitzer von der Versicherung abkassieren können. Kai nimmt Henry zu seinen Brandstiftungen mit. Als ihnen dabei unverhofft jemand in die Quere kommt, tötet Henry diese kaltblütig. Er zwingt Kai sogar, es ihm gleichzutun. Als dieser sich weigert, droht Henry, auch ihn zu töten. Die Morde des Serientäters werden zunehmend brutaler. Bald tötet Henry nicht mehr aus Rache oder Wut, sondern greift willkürlich Menschen an, die ihnen nachts begegnen. Auch die ahnungslose Künstlerin Louisa (Carri Levinson), die sich in Henry verliebt hat, kann Henrys Mordlust nicht bändigen.
Wer braucht diesen Film? Regisseur Chuck Parello setzt auf Blut- und Ekeleffekte. Hintergründe oder Motive interessieren ihn nicht. Im Original heißt der Streifen "Henry: Portrait of a Serial Killer, Part 2" und macht so eine Fortsetzung des 1986er Thrillers "Henry - Portrait of a Serial Killer" kenntlich. Die Bezeichnung Porträt verdient der Film nicht. Parello psychologisiert kaum. Wir erfahren so gut wie nichts über die Motive des Killers. Als wir ansatzweise psychologische Einblicke bekommen, geschieht dies abgehackt und wenig nachvollziehbar. Bei einer Begegnung mit Louisa erzählt Henry dieser, dass er des öfteren Suizidgedanken habe. Als sie fragt, warum er sich nicht das Leben genommen hat, antwortet er: "Es gibt eine Menge Leute da draußen, die mich hassen, um die muss ich mich kümmern". Rache also. Warum und gegen wen? Die ganze Welt? Egal, Hauptsache schön brutal und eklig. Noch dazu agiert der Hauptdarsteller immer gleich. Bullig und grob tritt er auf. Seine Opfer meuchelt er ruckzuck, ohne Zögern, stets mit steinerner Miene. Genauso blickt er drein, als Louisa ihm ihre Liebe gesteht. Louisa ist die einzige Figur, für die der Zuschauer Sympathie entwickelt, weil sie ihre Gefühle offen zeigen kann. Das macht Carri Levinson auch darstellerisch nicht schlecht. Leider fällt Louisa dennoch zu klischeehaft aus. Warum muss die schüchterne Figur mausgrau Kleider und eine dicke Brille tragen? Warum lässt Parello seinen Hauptdarsteller für diese Frau nicht ansatzweise Gefühle entwickeln? Der Regisseur verwirft alle Ansätze, die den Figuren Tiefe und der Geschichte Substanz verleihen könnten. Stattdessen setzt er auf plumpe Gewalt und quält auch seine Zuschauer mit der gähnenden Leere zwischen den Actionszenen.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
2024