20th Century Fox
Cyrus

Cyrus - Meine Freundin, ihr Sohn und ich

Originaltitel
Cyrus
Alternativ
Untitled Duplass Brothers Project
Regie
Jay Duplass, Mark Duplass
Darsteller
Steve Alterman, Mitch Carter, David Cowgill, Kellan Rhude, Zosia Mamet, Sean Paul Hackett
Kinostart:
Deutschland, bei 20th Century
Kinostart:
Österreich, bei 20th Century Österreich (Centfox Film)
Kinostart:
Schweiz, bei Fox-Warner
Genre
Komödie
Land
USA
Jahr
2010
FSK
ab 6 Jahren
Länge
91 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.cyrus-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Psychofreie Tragikomödie mit tollen Darstellern
John (John C. Reilly) hat nicht viele Freunde und ausgeprägte soziale Kontakte. Lieber verkriecht er sich in seinen vier Wänden und suhlt sich in Selbstmitleid. Einzig seiner Ex-Frau Jamie (Catherine Keener) - die inzwischen zu seiner besten Freundin geworden ist - gelingt es, ihn hin und wieder unter Leute zu bringen. Sie muss ihn sogar regelrecht zwingen, dass er zu ihrer Party kommt, die sie gemeinsam mit ihrem neuen Verlobten organisiert.

Wider Erwarten entpuppt sich das anfänglich als bieder empfundene Fest als großer Erfolg - zumindest für John. Denn dort lernt er die attraktive Molly (Marisa Tomei) kennen. Die beiden verstehen sich prächtig und nach der ersten gemeinsamen Nacht ist klar, dass es bei ihrer Begegnung nicht beim One Night Stand bleibt. Doch Molly ziert sich, wenn es darum geht, John mit nach Hause zu nehmen. Bald wird klar, warum: denn Moll hat einen Sohn namens Cyrus (Jonah Hill). Der ist zwar schon 21 Jahre und leidenschaftlicher New-Age-Musiker, seine tiefe Beziehung zu seiner Mutter übersteigt jedoch Johns Vorstellungsvermögen. Zwischen den zwei Männern entspinnt sich schon bald ein Buhlen um Mollys Aufmerksamkeit. Und es scheint, als würde aus der Rivalität am Ende nur einer der beiden als Sieger hervorgehen können.
Manche Mütter übertreiben die Liebe zu ihren Söhnen. Sie sind zu fürsorglich, zu beschützend. Manchmal machen sie sich einfach nur Sorgen um das Wohl ihrer Sprösslinge. In "Cyrus - Meine Freundin, ihr Sohn und ich" geht es um eine solche Beziehung. Dennoch ist die Tragikomödie kein Film über den Ödipus-Komplex eines jungen Mannes. Das Brüderduo Jay und Mark Duplass schlängeln sich eher an einer Charakterstudie entlang, in deren Zentrum der Sohn sowie der neue Lebenspartner der Mutter stehen. Ruhig, entspannt, mit trockenem Humor und einer Portion Ironie schaukelt sich ihre Beziehung hoch. Anfangs könnte man es noch gegenseitiges Beschnuppern bezeichnen, doch dann geht es ans Eingemachte. Wer allerdings Psychospielchen oder gar Action erwartet, wird enttäuscht. Die oftmals lautlosen Kämpfe verlaufen ruhig und meistens auch zivilisiert ab.

"Cyrus - Meine Freundin, ihr Sohn und ich" weder romantische Komödie noch klassisches Familiendrama. Dass die spezifischer Mischung derart gut funktioniert und zu keinem Zeitpunkt ins Lächerliche abdriftet, verdanken die Drehbuchautoren und Regisseure dem kongenialen Duo John C. Reilly und Jonah Hill. Reilly stellt hier erneut seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis. Er schafft die Gradwanderung zwischen asozialem und liebesbedürftigem Outsider und gewinnt auf Anhieb die Sympathien der Zuschauer. Hill hingegen hält sich auffallend zurück, mimt den übergewichtigen Sohn mit einer derartig leidenschaftlichen Langeweile, dass es an manchen Stellen zum Brüllen komisch ist. Das Beste an den Figuren ist aber, dass sie stets glaubwürdig agieren und von den Duplass-Brüdern ernst genommen werden. Dieses eigenartige, aber gut harmonierende Ensemble wird von Marisa Tomei und Indie-Queen Catherine Keener vervollständigt. Deren schauspielerische Größe allerdings kommt kaum zur Geltung.

Die Tragikomödie der beiden Independent-Filmemacher Mark und Jay Duplass fällt etwas aus dem Rahmen. Und das nicht nur wegen ihrer Form, sondern auch, dass "Cyrus - Meine Freundin, ihr Sohn und ich" ihr erster Studiofilm ist. Bis zu diesem Zeitpunkt realisierten sie ihre Projekte stets mit einem Budget, das 15.000 Dollar nicht überschritt. Gemeinsam mit Aaron Katz, Joe Swanberg und anderen Filmemachern zählen sie zu den Gründern des sogenannten "Mumblecore", einer amerikanischen Independent Filmbewegung. Mumblecore zeichnet sich neben dem geringen Budget unter anderem auch dadurch aus, dass es stets um zwischenmenschliche Beziehungen von Protagonisten in den Mitzwanzigern geht. Zwar dürfte "Cyrus" deutlich mehr als 15.000 Dollar gekostet haben, die Duplass-Brüder hielten sich allerdings an die Vorgabe der Improvisation. Insofern kann ihr erster Studiofilm durchaus als Mumblecore-Fortsetzung angesehen werden. Denn tatsächlich erhielten die Schauspieler nur knappe Anweisungen, was ihre Dialoge anging.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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