Capelight
Maos letzter Tänzer

Maos letzter Tänzer

Originaltitel
Mao's Last Dancer
Regie
Bruce Beresford
Darsteller
Huai Ping Yang, Monica Curran, Lucy Egger, Alice Parkinson, Kip Gamblin, Paul Stanhope
Kinostart:
Deutschland, am 04.11.2010 bei Capelight Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 04.11.2010 bei Pathé Films
Genre
Drama
Land
Australien
Jahr
2009
Länge
117 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Bruce Beresfords Porträt eines Ausnahmetänzers
Der kleine Li Cunxin (Wen Bin Huang) ist erst elf Jahre alt, als er in der chinesischen Provinz von Talentsuchern entdeckt und nach Peking in die Ballett-Akademie geschickt wird. Auf diese Auszeichnung ist seine Familie sehr stolz. Ihr Junge bekommt Welt hinter den großen Bergen zu sehen, darf der Partei dun dem großen Führer dienen! Cunxin ist dagegen alles andere als begeistert über sein Los. Die neue Umgebung ist ihm fremd und das Training sehr hart. Auch scheint ihm Leidenschaft und Talent zum Tanzen zu fehlen und so wundert er sich immer mehr, wieso ausgerechnet er ausgewählt wurde.

Erst im Laufe seiner Ausbildung entwickelt er eine wachsende Leidenschaft für das Tanzen. Als Inspiration dienen ihm dabei auch die großen sowjetischen Ballett-Tänzer, die er heimlich auf Video anhimmelt. Schon bald wird er zum besten Tänzer seiner Schule. Als Cunxin (Chi Cao) die Chance erhält, im Rahmen eines Kulturaustausches einige Monate in den USA zu verbringen, offenbart sich ihm beim Klassenfeind eine neue Welt. Er erlebt eine künstlerische und persönliche Freiheit, die er aus China nicht kennt. Schnell avanciert er zum umjubelten Star des Houston Balletts. Ein Leben fernab dieses freien Lebens wird für ihn zunehmend schwerer zu akzeptieren. Schließlich verliebt und heiratet er eine amerikanische Tänzerin. Doch die chinesische Botschaft ist alles andere als begeistert von seiner Entscheidung, und drängen ihn zur Rückkehr.
Lange Zeit war es still um Bruce Beresford, nun meldet sich der Regisseur von "Miss Daisy und ihr Chauffeur" mit dem Biopic des chinesischen Ausnahmetänzers Li Cunxin zurück. Die Erwartungen nach der langen Abwesenheit waren hoch, doch Beresford kann die nur bedingt erfüllen. Überzeugend kann sein Film vor allem in den Tanzszenen, die von Graeme Murphy in Zusammenarbeit mit Janet Vernon überzeugend choreografiert sind. Zur Authentizität dieser Szenen trägt sicher auch Hauptdarsteller Chi Cao bei, der selbst ein gefeierter Tänzer ist und hier in seiner ersten Kinorolle den erwachsenen Cunxin spielt.

Der Gegensatz zwischen China und den USA, dem Kommunismus und der Demokratie, die Unterdrückung der künstlerischen und persönlichen Freiheit dort und die Möglichkeit eines autonomen persönlichen und künstlerischen Lebens im Westen ist der thematische Kern des Films. Beresford geht keine neuen Wege, um diesen Konflikt anzugehen. Sein Werk ist künstlerisch und handwerklich konventionell geraten. Zugute muss man ihm allerdings halten, dass er sich mit seiner Kritik und der Anklage des Chinesischen Regimes etwas zurückhält. Hierzu passt auch, dass er immer auch Gegenbilder zulässt.

Chinas Volk und Regierungsvertreter sind nicht nur blinde Anhänger der politischen Ideologie, nicht ausnahmslos negative Figuren. Umgekehrt ist die Welt im Westen nicht ohne moralische Dellen, wie sich etwa an der Figur des Tanzlehrers und Mentors Cunxins zeigt. Von einer plakativen Zeichnung der politischen und sozialen Gegenwelten hat Beresford also verzichtet und diese Unaufdringlichkeit macht "Maos letzter Tänzer" trotz gefälliger und unspektakulärer Inszenierung insgesamt sympathisch.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Li Cunxin (Wen Bin Huang) wird von Talentsuchern für die Ballett-Akademie in Peking entdeckt. Nach anfänglichen Integrationsschwierigkeiten...
 
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2024