20th Century Fox
What a Man

What a Man

Originaltitel
What a Man
Regie
Matthias Schweighöfer
Darsteller
Cornelia-Claudia Goossens, Joel Federico Laczlò Wüstenberg, Nora Jokhosha, Paul Alhäuser, Gregor Schlattmann, Lilay Huser
Kinostart:
Deutschland, am 25.08.2011 bei 20th Century
Kinostart:
Österreich, am 11.11.2011 bei ThimFilm
Genre
Komödie
Land
Deutschland, USA
Jahr
2011
FSK
ab 12 Jahren
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.whataman.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
2,8 (4 User)
Von den Schwierigkeiten, ein echter Mann zu sein
Männer haben's nicht leicht. Davon wusste schon 1984 Herbert Grönemeyer zu klagen. Im neuen Jahrtausend hat sich das nicht geändert, die Probleme der Männer ein echter Kerl zu sein haben eher zugenommen. Aber wann ist Mann nun ein richtiger Mann? Vor dieser Frage steht auch der Lehrer Alex (Matthias Schweighöfer), nachdem ihn seine Freundin verlassen hat. Ohne Vorwarnung findet Carolin (Mavie Hörbiger) nämlich den coolen Jens (Thomas Kretschmann) viel spannender als den braven Alex. Der zieht vorrübergehend zu seiner besten Freundin Nele (Sibel Kekilli), die in Beziehungsdingen aber auch keine große Hilfe ist. Alex fragt sich indes, was Jens im Gegensatz zu ihm zu einem echten Kerl macht und wie um Himmels Willen er es anstellen soll, einer zu werden...

Hilfe sucht er bei seinem Kumpel und Profi-Macho Okke (Elyas M'Barek). Aber weder dessen schlaue Sprüche, noch das Männerseminar im Wald, das der seltsame Volker (Milan Peschel) abhält, bringen den gewünschten Erfolg - soll heißen Carolin zurück. So fragt sich Alex schließlich, ob es nicht besser wäre, er selbst zu bleiben und die Frau zu finden, die ihn so liebt, wie er ist.
Matthias Schweighöfer spielt nicht nur die Hauptrolle der Komödie, er führt auch Regie und fungiert als Koautor und Produzent. Auf leichte Art nimmt er sich dabei der Probleme an, vor die sich junge Männer gestellt sehen: Was macht einen echten Mann aus? Die an sich einfache und nicht besonders originelle Geschichte um einen Mann in Existenznöten fußt auf solidem Boden. Optisch weiß Schweighöfer in seinem Regiedebüt durchaus zu überzeugen. Auch lockert er die Handlung hin und wieder durch einige gelungene Regie-Einfälle auf, die der Komik zugute kommen. Als Alex von seiner Freundin den Laufpass bekommt und zu allem Überfluss den Vorwurf hören muss, dass er sich endlich wie ein Mann verhalten soll, erklingt aus dem Off der Titelsong.

Neben der Tatsache, dass diese Idee komödiantisch zündet, läutet er zudem das Grundthema des Films ein. Alex gerät mit dem Verlust der Freundin an einen vor Männlichkeit nur so strotzenden Rivalen in eine Existenzkrise. Mit einem Mal wird der verunsicherte Lehrer mit den Erinnerungen an seine Kindheit konfrontiert, wobei deutlich wird, dass er schon als Kind an Männlichkeitsdefiziten zu kämpfen hatte. Die Rückblenden, die Schweighöfer hier einstreut, sind zuviel des Guten. Sie überladen den Film und bringen zudem eine psychologische Konstante hinein, die seine ohnehin nicht gerade tiefgründige Geschichte kaum trägt.

Überflüssig ist auch der nach der Verlusterfahrung einsetzender Initiationsritus Alex'. Dieser erschöpft sich nicht nur in einer fragwürdigen Weltsicht einer gleichwohl sympathischen und liebenswerten Machofigur, die Alex das Single-Dasein schmackhaft machen will. Er führt auch zu einer Aneinanderreihung von Gags, die wenig originell sind und ein ums andere Mal die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Plötzlich ist der Lehrer auf Anraten des Freundes als Teenager gekleidet, mit überweiten und überbunten Klamotten, wobei er dann in der Disko von einem Fettnäpfchen ins nächste schlittert - inklusive eines geschmacklosen Fäkalienwitzes. Vielleicht hätten sich Schweighöfer und Koautor Doron Wisotzky statt solcher Abschweifungen lieber auf die parallel laufende Zweisamkeit zwischen Alex und seiner besten Freundin Nele konzentrieren sollen. Die Existenzkrise wird auch hier ausgelotet - und das weitaus feinfühliger und mit mehr Akzent auf das Zwischenmenschliche.

Schauspielerisch macht Schweighöfer durchweg eine gute Figur. An seiner Seite agiert auf gleicher Höhe Sibel Kekilli, die trotz der einen oder anderen Träne auch im Komödiengenre überzeugt. Die undankbareren Rollen haben eindeutig Mavie Hörbiger und Thomas Kretschmann abgekriegt. Hörbigers ganz Karriereorientierte Carolin ist allzu unsympathisch, geradezu boshaft gezeichnet, während Kretschmanns Part sich lediglich auf die Eigenschaft eines sexuell Besessenen beschränkt. Vielleicht liegt hierin auch das größte Problem von Schweighöfers Komödie. Seine Sympathien sind klar verteilt. Idealist Alex ist als Opfer einer sozialdarwinistischen Anschauung der Gute. Die vermeintlich Stärkeren der Gesellschaft, die Materialisten, die um jeden Preis die Karriereleiter erklimmen würden, werden verurteilt. Schweighöfer ist wie seine Hauptfigur letztlich ein Romantiker.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Videoclip: What a Man
Alex (Matthias Schweighöfer) ist ein durch und durch lieber Typ, doch das reicht seiner Freundin Carolin (Mavie Hörbiger) einfach nicht mehr. So...
 
Galerie: What a Man
Matthias Schweighöfer spielt auch die Hauptrolle seines Regiedebüts und ist zudem Koautor und Produzent der Komödie. Mit leichtem Humor nimmt er...
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