Rapid Eye Movies
Attenberg

Attenberg

Originaltitel
Attenberg
Regie
Athina Rachel Tsangari
Darsteller
Ariane Labed, Yorgos Lanthimos, Vangelis Mourikis, Evangelia Randou
Kinostart:
Deutschland, am 10.05.2012 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Österreich, am 07.01.2011 bei Stadtkino Filmverleih
Genre
Drama
Land
Griechenland
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Ungewöhnliches, sehr direktes Coming-of-Age-Drama
Die 23-jährige Marina (Ariane Labed) hat noch keine Erfahrung mit ihrer Sexualität gemacht. Stattdessen bezieht sie ihre Informationen über Verhaltensweisen und der Sexualität aus Tierdokumentationen von Sir David Attenborough. Folglich ist die Welt der Affen für Marina plausibler, als die der Menschen.

Ihre einzigen Bezugspersonen sind ihr krebskranker Vater und Freundin Bella (Evangelia Randou). Diese hat sich das Ziel gesetzt, Marina aufzuklären. Aus diesem Grund übt sie den Zungenkuss mit ihr und erzählt ihr von ihren körperlichen Erfahrungen mit Männern. Marina findet bald Gefallen an der Thematik. Dies verstärkt sich, als ein Fremder in die Stadt kommt, der eindeutige Signale in ihre Richtung sendet.
Athina Rachel Tsangari hat mit "Attenberg" ein ebenso skurriles wie provokantes Coming-of-Age-Drama inszeniert. So einen frechen Umgang mit dem Thema Sexualität gibt's selten zu sehen. Die Protagonistin erscheint in der übersexualisierten Welt zunächst wie ein Relikt. Obwohl schon eine junge Frau, hat sie auf diesem Gebiet den Erfahrungsstand eines Kindes. Dementsprechend sind auch ihre ersten erotischen Gehversuche. Es mutet schon etwas bizarr an, wenn die beiden Freundinnen Affen imitieren, um sich danach sexuell näher zu kommen. Auch die Gespräche zwischen Tochter und Vater über das Verbot der sexuellen Anziehung zwischen Familienmitgliedern verstören.

"Attenberg" ist aber auch die Geschichte einer Abnabelung. Wegen der tödlichen Krankheit ihres Vaters muss Marina ihre erotischen Gedanken von der Vaterfigur wegrichten, um sich einem erreichbaren Mann zuzuwenden. Die Verabschiedung ihres Vaters vermittelt die Inszenierung mit leisen Tönen, ohne übertriebene Sentimentalität. Freundin Bella scheint die selbstbewusste Frau, die mit den Männern umgehen kann. Wirkliche Nähe erfährt sie durch die vielen Affären aber nicht. Dies wird von der Regisseurin nicht moralisch angeprangert, sondern eher als Kontrast zur gefühlsintensiven Marina gestellt. Während diese für die bedingungslose Liebe steht, demonstriert Bella ungezwungene Offenheit. Der Film funktioniert auch auf einer sozial-ökonomischen Ebene. Mit seinen verzweifelten Charakteren und den tristen Industriekulissen ist die Tragödie ein Spiegelbild der gegenwärtigen Probleme Griechenlands.
Stefan Huhn, Filmreporter.de
Videoclip: Attenberg
Marina (Ariane Labed) ist eine schüchterne junge Frau. Sexuelle Erfahrungen hat sie noch keine gemacht. Viel interessanter findet sie...
 
Galerie: Attenberg
Athina Rachel Tsangaris "Attenberg" ist ein ungewöhnliches und provokantes Coming-of-Age-Drama. Selten wurde im Film so frech und verstörend mit...
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2024