Neue Visionen
Der Dieb des Lichts

Der Dieb des Lichts

Originaltitel
Svet-Ake
Alternativ
The Light Thief
Regie
Aktan Abdykalykov
Darsteller
Stanbek Toichubaev, Asan Amanov, Askat Sulaimanov, Taalaikan Abazova, Aktan Abdykalykov
Kinostart:
Deutschland, am 14.04.2011 bei Neue Visionen Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 20.01.2011 bei trigon-film
Genre
Drama
Land
Frankreich, Kirgistan, Deutschland, Niederlande
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
79 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Herr Licht klaut Strom für ein ganzes Dorf
Svet Ake (Aktan Abdykalykov) ist die gute Seele des kleinen Dorfes in der hintersten Ecke Kirgisiens. Er ist der Elektriker des Ortes und die Bewohner nennen ihn nur 'Herr Licht'. Denn er hilft nicht nur, wenn mit den Leitungen mal wieder etwas nicht stimmt. Hin und wieder lässt er den Stromzähler auch schon mal rückwärts laufen, weil manche Kunden die hohen Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können. Vor allem aber hat Herr Licht für jeden ein offenes Ohr und hört sich geduldig die Probleme der Dorfbewohner an.

Wenn es ein Problem gibt, rufen die Leute Svet Ake zur Hilfe. Umgekehrt sind die Nachbarn auch auch für Svet Ake da, wenn er denn mal Hilfe benötigt. Denn Herr Licht ist stolzer Vater von vier Töchtern und wünscht sich insgeheim doch einen Sohn. Als er sich bei einem zweifelhaften Experiment einen Stromschlag zuzieht, eilt das ganze Dorf herbei, um zu helfen. Eines Tages wird Herr Licht bei der Manipulation der Stromzähler erwischt. Er muss seine Ausrüstung abgeben und verliert seinen Posten. Der neue Bürgermeister Mansur (Stanbek Toichubaev) und Geschäftsmann Bekzat (Askat Sulaimanov) sind jedoch auf die Hilfe des Elektrikers angewiesen, als sie chinesischen Investoren das Dorf schmackhaft machen wollen.

Herr Licht ist zunächst geschmeichelt. Denn er hofft, mit ihrer Hilfe seinen Traum von einem Windpark verwirklichen zu können, durch den sich das Dorf mit günstigem Strom versorgen könnte.
Ein Leben ohne Elektrizität können sich die meisten Menschen hierzulande nicht vorstellen. Für uns ist es normal, dass wir auf den Schalter drücken und schon läuft die Kaffeemaschine, heizt der Herd oder erleuchtet die Glühlampe das dunkle Zimmer. Dass das irgendwo auf der Welt nicht die Normalität sein könnte, dringt nur selten in unser Bewusstsein. Das kleine kirgisische Dorf, in dem Regisseur Aktan Abdykalykov seine Geschichte spielen lässt, ist ein solches Beispiel. In der unwirtlichen Steppe den starken Winden der kirgisischen Bergen ausgesetzt, haben viele Bewohner das Dorf in Richtung Stadt verlassen. Die Dagebliebenen schlagen sich mehr schlecht als recht durch. Elektrizität ist zu einem Gut geworden, das sich nicht jeder leisten kann.

Aktan Abdykalykov erzählt auf einfühlsame Weise vom Leben in diesem Dorf. Dabei beobachtet er die Menschen in verschiedenen Alltagssituationen, so auch die alten Männer beim Kartenspiel an der Straßenecke oder die Dorfgemeinschaft bei der Ziegenjagd. Die Geschichte ist fiktiv und doch machen die Bilder den Eindruck, halb dokumentarisch zu sein. Das liegt an Abdykalykov Arbeitsweise. Er filmt nicht strickt nach Drehbuch, sondern lässt dem Zufall bei der Entstehung seiner Filme Raum. "Das wahre Leben schreibt manchmal Geschichten, die man sich nicht in einem Büro ausdenken kann und wahre Menschen verhalten sich manchmal so, wie es kein noch so guter Schauspieler zu imitieren vermag. Diese Momente kann man nicht wiederholen, sondern nur einfangen", erklärt er im Regiekommentar zum Film. Wie leben die Menschen in anderen Ländern, was für Probleme und welche Freuden bestimmen ihr Leben? "Der Dieb des Lichts" erzählt ein wenig davon.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
Svet Ake (Aktan Abdykalykov) ist der Elektriker eines kleinen kirgisischen Dorfes. Die Menschen hier haben nicht nur mit den rauen Winden, sondern...
 
Regisseur Aktan Abdykalykov spielt selbst die Hauptrolle in seinem dokumentarisch anmutenden Film "Der Dieb des Lichts". Mit einem stellenweise...
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Der Dieb des Lichts
2024