Arsenal Filmverleih
Der Mann der über Autos sprang

Der Mann, der über Autos sprang

Originaltitel
Der Mann, der über Autos sprang
Regie
Nick Baker-Monteys
Darsteller
Mark Waschke, Robert Schupp, Anna Schudt, Monique Schröder, Irene Rindje, Claudia Renner
Kinostart:
Deutschland, am 09.06.2011 bei Arsenal Filmverleih
Genre
Abenteuer
Land
Deutschland
Jahr
2010
FSK
ab 6 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Nick Baker-Monteys und die Kraft des Pilgerns
Julian (Robert Stadlober) tritt einen langen Marsch an. Von Berlin will er zu Fuß bis ins Schwäbische laufen. Durch eine Energieübertragung glaubt Julian, die Kraft seines Gehens an den todkranken Vater eines Freundes weitergeben zu können. Als die junge Assistenzärztin Ju (Jessica Schwarz) auf den Marschierenden trifft, schließt sie sich ihm an. Im Gehen findet sie eine willkommene Abwechslung zum harten Klinikalltag.

Auch die Beziehung zu Sebastian (Mark Waschke) verträgt eine Pause. Zu zweit laufen Julian und Ju tagelang durch Deutschland. Dann stößt Ruth (Anna Schudt) dazu. Auch sie möchte ihrem Ehefrau- und Mutterdasein zumindest für einige Stunden entfliehen. Doch Kriminalbeamter Jan (Martin Feifel) soll Julian aufhalten. Denn der ruhige junge Mann ist in Berlin aus einer psychiatrischen Anstalt geflohen.
Realisten haben mit der esoterischen Grundidee des Roadmovies "Der Mann, der über Autos sprang" so ihre Schwierigkeiten: durch Pilgern soll Lebensenergie vom Gehenden auf einen meilenweit entfernten Todkranken weitergeben werden können. In Nick Baker-Monteyss Film stößt man sich fortlaufend an der Absurdität dieses Aberglaubens. Das liegt vor allem daran, dass sie - auch in der filmischen Realität - pathetisch vorgetragene Behauptung bleibt. Für die angebliche Kraftübertragung findet der Regisseur keine Bilder und schafft auch keine überzeugende Atmosphäre. Nie wird ein Gefühl der Verbundenheit zwischen dem Kranken und dem Wanderer dargestellt.

Robert Stadlober verkörpert den Julian als sphärisches Wesen, das zwar philanthropisch gesinnt ist, mit seinen Mitmenschen aber letztlich nicht viel zu tun haben möchte. Er ist blass, ruhig und träumerisch abwesend. Mit diesem Verhalten wird er aber nie zur Identifikationsfigur, an der sich der Zuschauer gerne orientiert. Auch Jessica Schwarz schafft es nicht, die notwendige Ankerfigur zu werden. Dazu fehlt es auch ihrer Ju an Tiefe. Der Marsch der beiden wird zu einer behaupteten Meditation, die sie frei machen soll. Nur lässt der Film den Zuschauer das nicht nachfühlen. So bleibt nur die Natur zu bewundern, durch die die Protagonisten wandern. Doch so schön sie ist, ist sie keine originäre Leistung von "Der Mann, der über Autos sprang".
Lena Pauli/Filmreporter.de
In "Der Mann der über Autos sprang" will Nick Baker-Monteys glauben machen, dass eine esoterische Art der Energieübertragung möglich ist. Leider...
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2024