Rapid Eye Movies
Bullhead

Bullhead

Originaltitel
Rundskop
Regie
Michaël R. Roskam
Darsteller
Mirco Gijsens, Cindy Gijsels, Isolde Rossilion, Anabel Lopez, Abdel Bellabiad, Urbain Ilsbroex
Kinostart:
Deutschland, am 24.11.2011 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Schweiz, am 05.04.2012 bei Praesens-Film
Genre
Krimi
Land
Belgien
Jahr
2011
FSK
ab 16 Jahren
Länge
120 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Düsterer Thriller im Milieu der Rindermafia
Kein Zweifel, Jacky Vanmarsenille (Matthias Schoenaerts) ist der Bullenkopf in dem gleichnamigen Kinodebüt von Michaël R. Roskam. Der Mann um die 30 ist ein Hühne von einem Mann - groß, stark aggressiv. Seit Jahren schon spritzt er sich Wachstumshormone, um sich zu stählen und sich so gegen die feindliche Welt zu wappnen. Das Wachstum fördernde Präparate sind es auch, die der Rinderzüchter seinen Tieren verabreichen lässt. Damit wachsen sie schneller, werden größer und werfen entsprechend höhere Erlöse auf dem Markt ab.

Doch das ist eine illegale Geschäftspraktik, auf die Jacky da baut. Doch schon sein Vater hat ehedem so verfahren. Die Möglichkeit, einen anderen Lebensweg zu gehen hat er nie in Betracht gezogen. Bis jetzt lief das Geschäft recht reibungslos. Und wenn es doch mal stockte, dann wusste sich Jacky mit seinem aggressiven Auftreten stets zu helfen. Als ein Polizist erschossen wird, welcher der Hormonmafia auf der Spur war, gerät auch Jackie ins Visier der Ermittler. Zu allem Unglück taucht auch noch sein ehemaliger Freund Diederik (Jeroen Perceval) auf, mit dem er noch eine Rechnung offen hat...
Es ist ein düsteres Bild, das Michaël R. Roskam in seinem Kinodebüt von Belgien und seinen Bürgern zeichnet. So sehr sich der Film als Mafia-Thriller gibt, die Genreelemente sind nur der Mantel über einer Studie eines Landes und seiner Einwohner. Das Königreich ist nicht nur durch seine präkäre politische Lage - Belgien hat seit Juni 2010 nur eine kommissarische Regierung - zutiefst verunsichert. Für diese Identitätskrise steht in "Bullhead" zeichenhaft der Protagonist. Jackie gibt sich nach außen robust, ist in Wirklichkeit aber zutiefst traumatisiert. In der Kindheit hat er Schreckliches erlebt. Sein körperlicher Panzer ist nicht mehr, als ein Abwehrmechanismus gegen seelische Verletzungen. Matthias Schoenaerts bringt diese Verletzungen durch sein zurückgenommenes, etwas traurig wirkendes Spiel zum Ausdruck. Auf den physischen Aspekt der Rolle hat sich der Schauspieler in einem zweijährigen körperlichen Training vorbereitet.

Auch in der formalen Anlage und in der Erzählstruktur wird der gesellschaftspolitische Kontext von "Bullhead" deutlich. Dunkle, diffus ausgeleuchtete Bilder zeigen eine Landschaft, die immer wolkenbehangen ist. Es gibt keine klaren Konturen im Film. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Die Narration vermischt die Gegenwart mit der Vergangenheit. So sehr diese Vorgehensweise auf eine Geschlossenheit durch das Aufzeigen von Ursache und Folge hinzielt, stiftet sie beim Zuschauer zunächst Verwirrung. Der sprachliche und kulturelle Konflikt zwischen den niederländisch sprechenden Flamen und den französisch beeinflussten Wallonen zeigt sich in den Dialogen, die das Misstrauen gegen die andere Kultur des anderen zum Ausdruck bringen.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Videoclip: Bullhead
Jacky Vanmarsenille (Matthias Schoenaerts) ist ein Rinderzüchter, der seinem Vieh regelmäßig Wachstumshormone verabreicht, um auf dem Markt bessere...
 
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2024