Tobis Film
12 Years a Slave

12 Years a Slave

Originaltitel
Twelve Years a Slave
Regie
Steve McQueen
Darsteller
Jason Ament, Sean Paul Braud, Blake Burt, Carroll Burt, Haylie Creppel, Justin Edward Davis
Kinostart:
Deutschland, am 16.01.2014 bei TOBIS Film
Kinostart:
Österreich, am 17.01.2014 bei TOBIS Film
Kinostart:
Schweiz, am 23.01.2014 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2013
FSK
ab 12 Jahren
Länge
133 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
7,0 (1 User)
Biopic von "Shame"-Regisseur Steve McQueen
Als ihm eines Tages zwei Männer eines Wanderzirkus einen gut bezahlten Auftritt als Geigenspieler anbieten, freut sich Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) über das zusätzliche Einkommen. Auch als sie ihn nach dem Auftritt noch zum Essen einladen wollen, schöpft der gutgläubige Afro-Amerikaner, der 1841 in Saratoga/New York ein glückliches Leben als freier Mann führt, keinen Verdacht. Umso geschockter ist er, als er am nächsten Tag auf einem Sklavenschiff Richtung Louisiana erwacht. Seine Beteuerung, er sei ein freier Mann mit Familie, treibt ihm der Sklavenhändler mit unzähligen Stockschlägen schnell aus.

Von den anderen Sklaven lernt Solomon schnell, dass Schweigen und Ertragen die einzigen Mittel sind, um diesen Höllentrip möglicherweise zu überleben - sicher ist das aber nicht. Vor allem darf er niemandem erzählen, dass er lesen und schreiben kann. In New Orleans wird Solomon im Haus von Sklavenhändler Theophilus Freeman (Paul Giamatti) an den Plantagenbesitzer William Ford (Benedict Cumberbatch) verkauft. Der behandelt seine Sklaven immerhin recht anständig. Doch schon bald gerät Solomon mit Vorarbeiter John Tibeats (Paul Dano) in Streit, der ihm von nun an nach dem Leben trachtet.

Der einzige Weg, Solomons Leben zu retten, ist, ihn an den herrschsüchtigen Edwin Epps (Michael Fassbender) zu verkaufen. Der quält und schlägt seine Sklaven, wie es ihm beliebt. Als sich Solomon mit Patsey (Lupita Nyong'o) anfreundet, zieht er den Zorn seines gefährlichen Herrn auf sich. Einzig die Hoffnung, eines Tages zu seiner Familie zurückzukehren, lässt Solomon die Folter überstehen und nach Fluchtmöglichkeiten zu suchen.
Steve McQueen stellt seinen Zuschauern Fragen. Wie würden die sich selbst verhalten? Wie viele Stockschläge oder Peitschenhiebe könnten sie ertragen, bis zur Aufgabe, sich den Willen brechen und die Würde nehmen lässt? Und was ist weniger schlimm, die physische oder die psychische Entwürdigung, die den Sklaven widerfährt? Anfangs verzichtet Steve McQueen noch auf filmische Mittel, die eine künstliche Dramatik erzeugen, stattdessen verlässt er sich auf die Kraft der Bilder von Kameramann Sean Bobbitt.

Wenn zu Beginn der freie Solomon Northup von dem Sklavenhändler mit unzähligen Stockhieben so lange verprügelt wird, bis er endlich eingesteht, dass er ein Sklave ist, fängt die Kamera das Geschehen in einem statischen Bild ein. Keine nervöse Handkamera, keine Nahaufnahme des vor Schmerz verzerrten Gesichts Salomons, kein Blick auf den von den Stockhieben blutig geschlagenen Rücken. Nur ein Schlag nach dem anderen, immer wieder. Doch die gezeigte Gewalt steigert sich mit jedem Mal, wenn einer der Sklaven gezüchtigt wird. Im Verlauf des Films sieht der Zuschauer nicht nur schmerzverzerrte Gesichter, sondern auch von den Schlägen zerfetztes Fleisch. Das ist mitunter kaum noch zu ertragen, hat jedoch seine Berechtigung, um das historische Leid der amerikanischen Sklaven authentisch darzustellen.

Wie die anderen Plantagenbesitzer hat auch Edwin Epps, der herausragend von Michael Fassbender gespielt wird, gelernt, dass Sklaven ein Besitz sind, mit dem der Herr tun und lassen kann, was er will. Dass Epps Seele zerbrochen ist, macht sein sadistsches Handeln nicht weniger schlimm, doch kann man ihn nicht einfach nur verurteilen, sondern sieht ihn auch als Mensch seiner Zeit. Und das ist das Große an Steve McQueens Film, dass er sich einer plakativen Darstellung enthält, sondern immer beiden Seiten gerecht wird.

Chiwetel Ejiofor spielt den Sklaven zunächst mit einer unglaublichen physischen Präsenz. Im Verlauf des Films verändert sich sein Körper. Die Haltung ist nicht mehr aufrecht, der Gang von der harten Arbeit gezeichnet, sogar der Blick scheint nach innen gekehrt, um das Schreckliche irgendwie überleben zu können. Mit dieser eindrucksvollen Darstellung kann sich Ejiofor berechtige Hoffnung auf einen Oscar machen. Doch auch Michael Fassbender und Lupita Nyong'o könnten mit einer Nominierung rechnen. Überhaupt ist "12 Years a Slave" mit Paul Dano, Brad Pitt, Benedict Cumberbatch bis in die Nebenrollen großartig besetzt.

Steve McQueen entführt de Zuschauer in eines der dunklen Kapitel der amerikanischen Geschichte. Die 134 Minuten vergehen aufgrund der straffen Inszenierung wie im Flug. Und vermutlich haben die Zuschauer noch nie so sehr über ein Happy End gehofft wie bei diesem Film.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
"Twelve Years a Slave" basiert auf wahren Begebenheiten und handelt vom Schicksal von Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor). Der gebildete Bürger und...
 
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2024