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Der Dreckspatz und die Königin

Der Dreckspatz und die Königin

Originaltitel
The Mudlark
Regie
Jean Negulesco
Darsteller
Kynaston Reeves, Richard Nairne, Leonard Morris, Eric Messiter, Vi Kaley, Wilfrid Hyde-White
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Großbritannien, USA
Jahr
1950
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Kammerspiel-Klassiker mit tollen Darstellern
Straßenjunge Wheeler (Andrew Ray) findet im Dreck der Straße ein schönes Medaillon. Es enthält ein Porträt von Königin Victoria (Irene Dunne). Ein Freund erzählt ihm, Victoria sei die Mutter aller Engländer. Der kleine Wheeler nimmt dies etwas zu wörtlich und glaubt, er sei tatsächlich der Sohn der Königin. So schleicht er sich in den Palast, wo die Regentin seit 13 Jahren zurückgezogen lebt und um ihren Mann trauert.

Die Palastwache greift den Jungen bald auf. Wheeler wird gar verdächtigt, Teil einer Verschwörung zu sein, deren Ziel es sei, die Monarchin zu ermorden. Premierminister Benjamin Disraeli (Alec Guinness) erkennt jedoch, dass das Straßenkind harmlos ist. So kommt das Kind unter die Fittiche von Victorias Diener John Brown (Finlay Currie). Er erwärmt bald auch das Herz der Königin und ermöglicht Disraeli dazu, Victoria endlich zur Rückkehr in die Öffentlichkeit zu bewegen.
Elegant gelingt es Regisseur Jean Negulesco zwischen der Geschichte des Straßenjungen und dem politischen Hintergrundthema die Waage zu halten. Alec Guinness gibt als Benjamin Disraeli glaubhaft den distinguierten britischen Gentleman. Seine über sechs Minuten lange Rede vor dem Parlament ist ungeschnitten, Guinness sprach sie am Stück. Glaubwürdig ist auch Irene Dunnes Darstellung der trauernden Königin Victoria. Für die Rolle legte die damals 51-Jährige ihren Südstaatenakzent ab und ließ sich von der Make-Up-Abteilung älter schminken.

Der schottische Schauspieler Finlay Currie brilliert als persönlicher Diener der Königin. Gekonnt wechselt er zwischen ernstem Spiel und sparsam dosiertem Comic Relief ab. Die Leistungen der Darsteller machen den allzu naiven Plot, der nach Angaben der Macher auf einer wahren Begebenheit beruht, erst erträglich. Filmisch erinnert "Der Dreckspatz und die Königin" eher an ein Theaterstück. Kulissen und Kostüme sind Nebensache und unterstützen zurückhaltend die Handlung. Massenszenen fehlen ohnehin, alles spielt sich in Innenräumen mit wenigen Beteiligten ab. Etwas zu bombastisch ist angesichts dieser Kammerspielatmosphäre der orchestrale Soundtrack des Schwarzweißfilms geraten. Dadurch wird ein Spannung versprochen, die sich nicht einstellt.
Michael Domke, Filmreporter.de
Hervorragende Darsteller tragen den Schwarzweißfilm. Kulissen, Kostüme und Soundtrack treten gegen die Schauspielleistungen in den Hintergrund....
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Der Dreckspatz und die Königin
2024