Verleih
Betty

Betty

Originaltitel
Betty
Regie
Claude Chabrol
Darsteller
Marie Trintignant, Stéphane Audran, Christiane Minazzoli, Jean-Francois Garréaud, Pierre Vernier
Kinostart:
Deutschland, am 09.07.1992 bei Concorde Filmverleih
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
1991
FSK
ab 12 Jahren
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Claude Chabrol spannt gekonnt auf die Folter!
Betty (Marie Trintignant) ist eine seltsame Erscheinung. Ihre ungepflegten Haare kontrastieren mit den noblen Zügen ihres Gesichts. Das elegante Kostüm war mal weiß, nun hängt das gräuliche Sakko schief über der Schulter. Sie geht durch den Regen oder sitzt bei einem Whiskey in dubiosen Kneipen. Wenn sie genug getrunken hat, lässt sie sich von irgendeinem Unbekannten abschleppen. Durch Zufall gerät sie in das Restaurant "Le Trou", wo sie die Bekanntschaft von Laure (Stéphane Audran) macht. Nach einem Schwächeanfall wird Betty in deren Hotel untergebracht. Langsam kommen sich die Frauen näher. Dabei kommt es heraus, dass Laure Bettys Schwiegermutter Madame Etamble (Christiane Minazzoli) kennt, da die Frauen sich in den gleichen Gesellschaftskreisen bewegt haben. Doch Betty gehört nicht mehr dazu, sie wurde nach einer außerehelichen Affäre aus der Familie verbannt. Schriftlich hat sie auf das Sorgerecht ihrer Kinder verzichten müssen, finanziell soll es ihr an nichts mangeln. Doch die innere Leere nach der fatalen Unterschrift macht die junge Frau mürbe.
Claude Chabrol adaptiert einen wenig bekannten Roman des Belgischen Schriftstellers Georges Simenon. Dabei huldigt der Regisseur der Arbeitsweise des Schriftstellers. Wie der Autor baut auch Chabrol seine Geschichte auf dem unergründbaren Rätsels der Frau auf. "Das Erforschen eines menschlichen Wesens, ohne darauf zu spekulieren, in alle seine Geheimnisse eindringen zu können", erklärt Chabrol das Leitmotiv bei der Gestaltung des Dramas. Tatsächlich stellt sich der Zuschauer in der ersten halben Stunde unzählige Fragen, die teilweise im Laufe des Fortgangs der Handlung beantwortet werden. Die Ratlosigkeit und innere Unruhe der Protagonistin lassen einen auch nach Ende des Films nicht los. "Betty" ist die Beichte einer jungen Frau, darin zeigt sich das Geschick des Altmeisters Chabrol. Trotz dem dünnen Handlungsstrang und Wissenslücken baut der Regiemeister eine große Spannung auf. Marie Trintignant ist wie ein Sphinx, der seine Geheimnisse nicht preisgeben will. Zudem charakterisiert sie ihre Figur gekonnt mit einer Mischung aus Sarkasmus und Naivität.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Concorde Home Entertainment
Betty
2024