NGF
Michael

Michael

Originaltitel
Michael
Regie
Markus Schleinzer
Darsteller
Elisabeth Thurner, Brigitte Trink, Matthäus Wagner, Markus Wolf, Hannes Benedetto Pircher, Heinz Valenta
Kinostart:
Deutschland, am 26.01.2012 bei Fugu
Kinostart:
Österreich, am 02.09.2011 bei Stadtkino Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 23.02.2012 bei Filmcoopi
Genre
Drama
Land
Österreich
Jahr
2011
FSK
ab 16 Jahren
Länge
96 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.michaelfilm.com/de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Aufwühlendes Drama von Markus Schleinzer
Wie lange Michael (Michael Fuith) den zehnjährigen Wolfgang (David Rauchenberger) schon gefangen hält, weiß der gar nicht mehr. Auf jeden Fall ist es Jahre her, dass er für das Kind ein Gefängnis baute. Mittlerweile hat sich zwischen dem Zehnjährigen und Michael so etwas wie Alltag eingestellt. Regelmäßig besucht der 35-jährige meist am Morgen Wolfgang in seiner Zelle, um sich sexuell zu befriedigen.

Während Michael auf der Arbeit ist, muss der Zehnjährige in seinem Gefängnis bleiben. Abends muss er mit dem Pädophilen Fernsehen, Abendbrot essen und das Haus Putzen. Von all dem bekommt Michaels Mutter (Christine Kain) trotz gelegentlicher Hausbesuche nichts mit. Daran ändert sich auch dann nichts, als Wolfgang beginnt, sich gegen Michael aufzulehnen.
Auch Pädophile sind Menschen und können für ihren Trieb nur bedingt verantwortlich gemacht werden. So könnte man "Michael" interpretieren, wenn man Markus Schleinzers Regie-Debüt oberflächlich betrachtet. Bei genauerem Hinsehen erhält man jedoch einen anderen Eindruck. Der Regisseur verdeutlicht in "Michael", dass es keinen erhobenen Zeigefinger braucht, um die Grausamkeit dieses Verbrechens deutlich zu machen. Schon die sachliche Schilderung des Alltags des Täters ist bedrückend.

Auf eine Verstärkung der Emotionen durch musikalische Untermalung verzichtet der Regisseur. Den Seelenzustand der Charaktere arbeiten Michael Fuith ("Rammbock") und David Rauchenberger durch ihr gelungenes Spiel bereits eindrücklich heraus. Insbesondere Fuith überzeugt mit seiner vielschichtigen Darstellung des päderasten Protagonisten. Einerseits schafft er es, seine Figur emotional greifbar zu machen. Andererseits behält der Zuschauer die nötige Distanz, um die Grausamkeit der Taten zu erkennen. So ist "Michael" ein gelungenes Drama, welches ein komplexes Thema aus der schwierigen Täter-Perspektive aufbereitet.
Heiko Thiele, Filmreporter.de
Galerie: Michael
"Michael" ist das aufwühlende Porträt eines 35-jährigen, der jahrelang einen kleinen Jungen (David Rauchenberger) gefangen hält. Markus Schleinzer...
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