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Berlin is in Germany (Neu-Edition 2013)

Berlin is in Germany

Originaltitel
Berlin is in Germany
Regie
Hannes Stöhr
Darsteller
Elke Hauck, Dieter Jäger, Christoph Janz, Udo Kroschwald, Dido Marie Laux, Robert Munzinger
Kinostart:
Deutschland, am 01.11.2001 bei Piffl Medien
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Sozialdrama, das ohne gängige Klischees auskommt
Der ausreisewillige DDR-Bürger Martin Schulz (Jörg Schüttauf) wird wegen Mordes an seinem Hauswart, einem Stasi-Spitzel, verhaftet. Er muss eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Während er einsitzt, fällt die Mauer. Martins Frau Manuela (Julia Jäger) lebt mit dem gemeinsamen Sohn Rokko (Robin Becker) inzwischen im Westteil Berlins. Sie hat eine neue Beziehung mit Wolfgang (Robert Lohr), einem Lehrer aus Süddeutschland. Nach seiner Entlassung besucht Martin als erstes die Familie. Doch Rokko kennt seinen Vater nicht, Wolfgang benimmt sich abweisend. Er möchte seine Beziehung zu Manuela nicht gefährden. Doch Manuela hat noch Gefühle für Martin und versucht, ihm zu helfen. Der Neustart ist nicht einfach zu bewältigen. Martin hat kein Geld, keine Wohnung und keinen Job. Er kommt bei seinem Knastbruder Victor unter und verdient sich in dessen Bordell sein erstes Westgeld. Hier lernt er auch die Wienerin Ludmilla (Edita Malovcic) kennen, die als Russin Natascha anschafft. Martin will sein Leben wieder auf die Reihe kriegen und lernt fleißig für den Taxischein. Doch sein guter Wille hilft wenig. Als Vorbestrafter darf er die Prüfung nicht ablegen. Dann wird er auch noch in Victors (Valentin Platareanu) Bordell von der Polizei geschnappt und muss wieder hinter Gitter. Martin verliert den Mut. Inzwischen hat sich Manuela von Wolfgang entfremdet und ihre Gefühle für Martin neu entdeckt. Sie und Sohn Rokko wollen Martin helfen, die Zeit im Gefängnis durchzustehen.
Erschütterndes Sozialdrama, das ohne die gängigen Klischees auskommt. Der Ex-DDR-Bürger ist hier mal nicht der hinterwäldlerische Einfaltspinsel. Martin ist einfühlsam, kann problemlos die Englisch-Hausaufgaben seines Sohnes lesen, blamiert sich auch nicht, wenn es um Gameboy und Co. geht und eignet sich in kürzester Zeit Rokkos "Westjargon" an. Dafür kriegen diesmal die Süddeutschen, vertreten durch den arroganten Wolfgang, ihr Fett weg. Martin muss gegen die Mühlen der Bürokratie ankämpfen, die in West und Ost gleichermaßen festgefahren ist. Durch die korrupte Justiz des Arbeiter- und Bauernstaates büßt er für sein Vergehen doppelt und dreifach. Regisseur Hannes Stöhr recherchierte für seinen vom Berlinalepublikum preisgekrönten Film in der JVA-Brandenburg.
Julia Piu/Filmreporter.de
2024