Ascot Elite
Don Jon

Don Jon

Originaltitel
Don Jon
Alternativ
Don Jon's Addiction
Regie
Joseph Gordon-Levitt
Darsteller
Maydelle Clarice, Cuba Gooding Jr., Meagan Good, Craig Marks, Tanya Mityushina, Elena Kim
Kinostart:
Deutschland, am 14.11.2013 bei Ascot Elite Entertainment Group
Kinostart:
Österreich, am 15.11.2013 bei Luna Film
Kinostart:
Schweiz, am 07.11.2013 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Komödie
Land
USA
Jahr
2013
FSK
ab 16 Jahren
Länge
93 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.donjon-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
7,0 (1 User)
Holpriges Regie-Debüt von Joseph Gordon-Levitt
Jon (Joseph Gordon-Levitt) sieht gut aus und hätte bei Frauen eigentlich gute Chancen. Statt in der Disco auf die Pirsch nach dem schönen Geschlecht zu gehen, frönt er lieber einer größeren Leidenschaft, dem Konsum von Internetpornos. Hier findet er die Frauen und den Sex, den er sich wünscht, unkompliziert und frei von weiblichen Launen und Schwächen. Als er die attraktive Barbara (Scarlett Johansson) kennenlernt, wird seine Pornosucht für die Beziehung zu einer Belastungsprobe.

Als er trotz des Verbots Barbaras rückfällig wird, ist diese außer sich vor Wut und verlässt ihn. Jons Versuche, sie umzustimmen, scheitern allesamt. Mit dem Ende der Beziehung scheint am Horizont die Chance einer anderen auf. In der Uni findet Jon mit Esther (Julianne Moore) eine Kommilitonin, die auffälliges Interesse an ihm zeigt. Der will von der älteren Frau jedoch nichts wissen, zumal sie von seiner Sucht weiß. Im Lauf der Zeit vertieft sich ihre Beziehung dennoch. Kann Jon seine Sucht überwinden und sich auf eine reale Frau emotional einlassen?
Mit Joseph Gordon-Levitt wechselt ein weiterer anerkannter Schauspieler hinter die Kamera. Wie oft in einem solchen Fall, setzt Gordon-Levitt eine gehörige Portion Ehrgeiz in das Unternehmen. Die zeigt sich auch darin, dass er sich ausdrücklich auf die Ausdrucksmittel des Films besinnt. Auch das ist nicht neu, wenn Quereinsteiger erstmals Regie führen. So werden die Filme schon mal in Schwarz-Weiß gedreht, Farbfilter benutzt, mit der Kamera gespielt oder es wird sich eines klassischen Themas oder eines klassischen Genres angenommen.

Auch in Gordon-Levitts Regiedebüt gibt es ungewöhnliche formale Spielereien zu bestaunen. Wenn er etwa ausgiebig Zeiten und Orte zusammenführende Montagesequenzen einsetzt oder sich einer Erzählstimme aus dem Off bedient, um Haupt- und Nebencharaktere Charaktere oder gar soziale Milieus zu charakterisieren. Gelegentlich hat Gordon-Levitt für Hollywood-Maßstäbe ungewöhnliche Ideen, wenn er zum Beispiel bestimmte Aktionen und Kameraeinstellungen wiederholt. So gibt es immer wieder nahezu identische Aufnahmen, die Jon durch den Flur des Fitnessgebäudes oder in die Kirche gehen zeigen. Haben diese einerseits dramaturgische bzw. erzählerische Funktion, widersprechen sie auf der anderen Seite dem Grundprinzip Hollywoods, das 'Dahinter', also das Filmische, möglichst unsichtbar und das 'Davor', Inhalt und Figuren, möglichst sichtbar zu machen.

Damit ist auch eine eklatante Schwäche von "Don Jon" angesprochen. Mag es ehrenwert sein, dass Gordon-Levitt sich an die im Mainstream oft vernachlässigten filmischen Tugenden erinnert, eines hat er dabei jedoch aus den Augen verloren: das Erzählen. In diesem Punkt ist "Don Jon" so unbeholfen, dass das andere ambitionierte Moment des Films, die Zeitdiagnose, Schaden nimmt. Gordon-Levitt will auf ein Phänomen unserer Gesellschaft hinweisen, nämlich dass mit dem Aufkommen des Internets einhergehende massenhafte Konsumieren von Pornos. Vor allem junge Männer sollen exzessiv vor dem Computer sitzen und lieber den virtuellen Sex konsumieren, als ihn real mit einem Partner aus Fleisch und Blut zu praktizieren. Gordon-Levitt hat auch das Drehbuch zu "Don Jon" verfasst, dieses schafft es jedoch nicht, das Thema zu vertiefen. So bleibt vieles Behauptung, die bei Ermangelung einer plausiblen Darstellung unglaubwürdig wirkt.

Auch der innere Konflikt des Protagonisten, der um dessen Angst vor emotionaler Bindung kreist, ist zu konstruiert und findet in der von Julianne Moore dargestellten Figur keine nachvollziehbare Lösung. Vor allem kommen in "Don Jon" die Nebencharaktere zu kurz. Die Einbindung der Titelfigur in die familiäre Dynamik soll ihrem Charakter eine weitere Facette geben, wirkt aber nur angestrengt. Geradezu unverzeihlich ist die Behandlung, die Don Jons Freundin widerfährt. Allzu oberflächlich und undifferenziert, verwöhnt und eingebildet will sie Gordon-Levitt haben und verdeutlicht dies, indem er sie ihn in ein rosa eingerichtetes Barbie-Zimmer steckt. Dazu kommt ihre hysterische Reaktion auf Don Jons Internet-Aktivitäten: Wer nimmt das Gordon-Levitt ab, wenn er ihr Verhalten nicht als psychischen Knacks deklariert. Doch davon ist sowohl der Autor als auch der Regisseur Gordon-Levitt so weit entfernt wie sein Protagonist vom Wegklicken einer Pornoseite vor dem Benutzen des Papiertaschentuchs. Jedenfalls ist die Freundin derart überzeichnet, dass sie nicht von dieser Welt scheint. Wollte Gordon-Levitt nicht ein Bild von unserer Gesellschaft zeichnen?
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Jon (Joseph Gordon-Levitt) ist süchtig nach Internetpornos. Als er die attraktive Barbara (Scarlett Johansson) kennenlernt, scheitert die Beziehung...
 
"Don Jon" ist das Regiedebüt von Joseph Gordon-Levitt. Der Schauspieler möchte mit der Geschichte eines von Internetpornos besessenen jungen Mannes...
Von alten Erwartungen lösen
Als Schauspieler hat es Joseph Gordon-Levitt geschafft. Er spielt...
Gelungenes Regiedebüt "Don Jon"
Joseph Gordon-Levitt ("Looper") gibt mit der schrillen Komödie "Don...
Ascot Elite
Don Jon
2024