Windtalkers

Windtalkers

Originaltitel
Windtalkers
Regie
John Woo
Darsteller
Christian Slater, Frances O'Connor, Roger Willie, Brian Van Holt, Mark Ruffalo, Noah Emmerich
Kinostart:
Deutschland, am 01.08.2002 bei 20th Century
Kinostart:
Schweiz, am 10.10.2002 bei Fox-Warner
Genre
Kriegsfilm
Land
USA
Jahr
2001
FSK
ab 16 Jahren
Länge
134 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,5 (2 User)
Der desillusionierte Marine Enders (Nicolas Cage) hat auf dem Schlachtfeld Schlimmes erlebt. Bei seinem ersten Einsatz als Führungsoffizier verliert er wegen seinem blinden fast sklavischen Gehorsam alle ihm unterstellten Soldaten. Im Militärkrankenhaus lässt er nichts unversucht, um wieder an die Front versetzt zu werden. Mit Hilde einer Krankenschwetser gelingt ihm dies auch, Enders bekommt wieder einen Einsatzbefehl. Aber statt sich im Schützengraben mit den Japanern zu duellieren, wird er zu einer Sondereinheit versetzt. Der Soldat soll den patriotischen Navajoindianer Ben (Adam Beach) schützen. Im Falle einer drohenden Gefangenennahme jedoch muss er laut Befehl seines Vorgesetzen den wertvollen Codeträger liquidieren, damit die Japaner den neuentwickelten Code nicht knacken. Doch Ben ist das Gute in Person: ein liebender Vater, treuer Freund und - nach Anfangsschwierigkeiten - mutiger Soldat. Wie kann man guten Herzens einen solchen Menschen liquidieren?
Actionmeister John Woo scheitert trotz Superstar Nicolas Cage jämmerlich. Allzu pathetisch ist seine simple Geschichte über die Navajo-Indianer, mit deren Hilfe und Sprache ein neuer, sicherer Code getestet wird. Tatsächlich haben die Amerikaner 1944 einen derartigen Code eingesetzt, um ihren Funkverkehr vor den feindlichen Japanern zu schützen. Der naive Indianer Ben verkörpert alle guten Eigenschaften der konservativen vom 11. September traumatisierten Vereinigten Staaten. Das amerikanische Volk ist im Kriegsfieber und Hollywood begleitet den Feldzug gegen das Böse mit wehenden Fahnen. Trotzdem wurde der Kriegsfilm mehrfach verschoben, denn so viel Hurrapatriotismus wollten die Studios den erschrockenen Bürgern so kurz nach dem Anschlag doch nicht zumuten. Besser geworden ist das blutrünstige Spektakel in der Zwischenzeit nicht. Die subjektive Kameraführung vergöttert jeden der US-Marines, die japanischen Soldaten werden hingegen fast immer aus großer Entfernung in der Totalen gezeigt - außer sie massakrieren gerade mit blutrünstigen Geschrei einen der uns ans Herzen gewachsenen Helden. Ja es gibt negative Figuren auf der Seite des Guten: ein feiger Soldat italienischer Abstammung - welch ein ausgelaugtes Klischee - sowie der rassistischen Redneck Corporal Charles "Chick" Rogers. Der feiste von Noah Emmerich verkörperte rotnackige Südstaatler sieht am Ende seinen Fehler natürlich ebenso ein, wie der Feigling. Beide sterben heldenmütig für die Rogers ja zunächst so verhasste Rothaut. Der Krieg macht aus Memmen Männer - das ist jedenfalls die Botschaft! John Woo hat "Windtalkers wie alle seine Filme virtuos und spektakulär inszeniert, aber mit den amoralischen und unrealistischen Plot hat er sich keinen Gefallen getan. Es bleibt nur zu hoffen, dass das deutsche Publikum dem Film ebenso die kalte Schulter zeigt wie das die Amerikaner bereits gemacht haben. Die sind lange nicht so naiv wie Hollywood das gerne hätte. Gerade mal 40 Millionen Dollar konnte der Kriegsfilm einspielen. Das deutsche Publikum mag derart manipulative Propagandawerke sicher auch nicht mehr sehen!
Richard Rendler, Filmreporter.de
Windtalkers
2024