Pegasos Film
Mein Bruder, der Vampir

Mein Bruder, der Vampir

Originaltitel
Mein Bruder, der Vampir
Regie
Sven Taddicken
Darsteller
Noh Hages, Heike Kreidl, Christoph Leszczynski, Heiko Ruprecht, Claudio Caiolo, Steffen Jürgens
Kinostart:
Deutschland, am 26.09.2002 bei Pegasos Film
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
93 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Erste Liebe, sexuelles Verlangen von Behinderten
Nic (Marie Luise Schramm) ist klein, vierzehn, etwas pummelig, trägt eine Zahnspange und in den Rabauken Manu (Alexander Scheer) verliebt. Manu ist der smarte Chef einer etwas degenerierten Jugendgang. Nic möchte ihr erstes Mal ausgerechnet mit ihm verbringen. Bruder Josch (Roman Knižka) ist zwar etwas langsam, er arbeitet in einer Behindertenwerkstatt, trotzdem ist er mit seinem Leben als "Vampir" ganz zufrieden. In der Maske des Gebieters der Nacht fühlt er sich wohl.

Nur seine fehlenden sexuellen Erfahrungen machen dem fast 30-jährigen zu schaffen. Deshalb wünscht er sich zum dreißigsten Geburtstag die Freundin seines Bruders Mike (Hinnerk Schönemann), Nadine (Julia Jentsch) zu bumsvögeln. Bruder Mike ist nicht nur durch Joschs abstrusen Wunsch gestresst. Nicht nur dass Josh und Nic ihren Bruder beim Sex beobachten, der Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes hat enorme Schwierigkeiten, ein etwas locker zu sein. Er ist selbst beim Sex so verkrampft, dass Freundin Nadine ihm zu entgleiten droht, obwohl sie ihn wirklich sehr liebt. Zudem fehlt es ihm an Respekt und Verständnis für seinen behinderten Bruder. Sein Versuch Josch durch einen Wichskurs von dessen Fixierung auf Nadine abzubringen, scheitert kläglich. An Joschs Geburtstag kommt es zum Eklat.
Erste Liebe, das Sexleben von Behinderten, die Schwierigkeiten mit eigenen Unzugänglichkeiten. Drei Geschwister, das älteste völlig enthemmt ganz seinen Emotionen und Gelüsten nachgehend, das Nesthäckchen verliert durch sein analytisches Herangehen jede Natürlichkeit, der dritte definiert die vermeintliche Normalität zur Messlatte für seine Umwelt. Sven Taddickens Spielfilmdebüt "Mein Bruder, der Vampir" erzählt wahrlich nicht von der biederen Durchschnittsfamilie. Taddicken nimmt sich seinen skurrilen Gestalten mit viel Liebe an, macht sich nicht über sie lustig, sondern forciert ihre Andersartigkeit durch die Zuspitzung der Handlung und einer Überhöhung der Charaktere.

Gerade im ersten Drittel des Films gelingt es ihm fast Idealerweise, die Erwartungen des Zuschauers zu hintertreiben. So deutet die Anfangsszene auf ein Plot á la "Knallharte Jungs" hin, um dann mit einem Perspektivwechsel der Kamera auf den als Vampir gekleideten Josch seinen Bildern eine ganz andere Bedeutung zuzuweisen. Leider verliert Taddicken im letzten Drittel ein bisschen das Gespür für den Fortgang der Geschichte, die Episode in der Josch von einer Prostituierten entjungfert werden soll misslingt ihm gänzlich. Trotzdem ist ihm eine manchmal grotesk-skurrile immer aber liebevolle Komödie von den Unzulänglichkeiten beim Erwachsen werden und den Schwierigkeiten des Erwachsen seins gelungen. Mehrere Filmpreise von der Filmfestivals Hof, Saarbrücken, Rotterdam, Schwerin, Brooklyn und Valencia unterstreichen dies.
Nicola Turri, Filmreporter.de
Erste Liebe, sexuelles Verlangen von Behinderten, die Schwierigkeiten mit eigenen Unzugänglichkeiten, der verlorene Traum vom Fliegen. Sven...
Kinowelt
Mein Bruder, der Vampir
2024