Piffle Medien
My Brother Tom

My Brother Tom

Originaltitel
My Brother Tom
Regie
Dom Rotheroe
Darsteller
Craig Vye, Richard Hope, Emily Barrett, Patrick Godfrey, Jonathan Hackett, Peter England
Kinostart:
Deutschland, am 10.10.2002 bei Piffl Medien
Genre
Drama
Land
Großbritannien
Jahr
2000
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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In Jessicas (Jenna Harrison) Familie ist es nicht üblich über Probleme zu reden. Dabei hat der bislang lebenslustige Teenager Schlimmes durchgemacht. Jack (Adrian Rawlins), Deutschlehrer, Nachbar und Freund der Familie, hat Jessicas Vertrauen grob missbraucht und das Mädchen in ihrem eigenen Zimmer vergewaltigt. Jessica gelingt es nicht, sich ihren Eltern oder ihrer Schwester zu offenbaren. Auch bei dem Priester findet das gläubige Mädchen kein Gehör. Ihr einziger Halt ist der skurrile Tom (Ben Whishaw), der mit ihr den nahen Wald durchstreift und inmitten des Unterholzes eine gemeinsame Höhle baut. Die Teenager brechen Konventionen, baden in Kleidern, essen wilde Kräuter und kommen sich emotional immer näher. Ihre Beziehung hat jedoch auch starke autodestruktive Elemente. Auch Tom flieht vor seinem grausamen Geheimnis. Als Jessica Zeuge wird, wie Toms Vater seinen Sohn missbraucht und demütigt, droht beider Leben auseinander zu brechen.
Düstere, trostlose, fast aussichtslose Bilder prägen Dom Rotheroes eindringliches Missbrauchsdrama. Seine Protagonisten sind verletzte, sehr zerbrechliche Heranwachsende, die weder in ihrer Familie, der Schule oder der Kirche in ihrer Not Gehör finden. Die radikale filmische Auseinandersetzung mit sexuellem Missbrauch ist keine leichte Kost und vermeidet jegliche Verniedlichung des harten Themas. Rotheroe bietet den Zuschauern keine vereinfachte eindimensionale Handlungsanweisung, sondern legt konsequent seinen Finger in die gesellschaftliche Wunde.
Richard Rendler, Filmreporter.de
2024