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Familie zu vermieten (Une Famille à louer, 2015)

Familie zu vermieten

Originaltitel
Une famille à louer
Regie
Jean-Pierre Améris
Darsteller
Bigg Shake, Salima Boutebal, Stéphanie Bataille, Hervé Terrisse, Walter Shnorkell, Axel Cygor
Kinostart:
Deutschland, am 31.03.2016 bei StudioCanal Germany
Kinostart:
Österreich, am 15.04.2016 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 21.04.2016 bei Filmcoopi
Genre
Komödie, Romanze
Land
Frankreich, Belgien
Jahr
2015
FSK
ab 0 Jahren
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Aschenbrödel stand für diese Liebesgeschichte Pate
Violette Mandini (Virginie Efira) gehört zu den Verlierern der französischen Gesellschaft. Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist hoch verschuldet. Ihr droht die Zwangsräumung und das Amt will ihr das Sorgerecht für Tochter und Sohn entziehen. Von ihrer Verzweiflung lässt sich die energiegeladene Frau nicht unterkriegen, und so sucht sie auch jetzt einen Ausweg.

Trotzdem zögert sie, das großzügige Angebot von Paul-André Delalande (Benoît Poelvoorde) anzunehmen. Dabei ist der exakt, was man landläufig eine gute Partie nennt: Anfang 40, nicht schlecht aussehend, Besitzer eines Luxusschlittens und eines herrschaftlichen Hauses, in dem ihn ein Butler umsorgt. Selbstredend ist sein Konto prall gefüllt.

Doch der introvertierte Paul ist einsam. Er sehnt sich nach einer Familie. Um zumindest mal auszuprobieren, wie das denn so geht, bittet er Violette drei Monate bei ihm einzuziehen. Wenn sie durchhält, wird er sie von ihren Geldsorgen erlösen.

Violette willigt nach dem Aufstellen einiger Regeln ein. Die von Paul erhoffte Harmonie und Ausgeglichenheit bleibt natürlich aus. Stattdessen gerät sein Leben ins Chaos. Er erstickt beinahe an der Unordnung, die Violette und ihre Kinder anrichten.
Spätestens seit dem internationalen Megaerfolg von "Ziemlich beste Freunde" ist Frankreich wieder die Grande Nation der bittersüßen, gern auch romantischen Komödien, die Millionen Zuschauer in aller Welt in ihren Bann ziehen. Mit Esprit und einem liebevollen Blick spießen sie dabei gesellschaftliche Phänomene auf: "Monsieur Claude und seine Töchter" zeigte den Culture-Clash zwischen dem stockkonservativen, katholischen Land und den multiethnischen- und religiösen Großstädten, "Paulette" thematisierte die Armut vieler Rentner, rassistische Vorurteile und Gettoisierung in den Banlieues.

'… und wenn sie nicht gestorben sind', dann leben sie heute als glückliche Patchwork-Kleinfamilie. Das gute alte Märchen vom Aschenbrödel stand einmal mehr Pate für eine romantische und turbulente Liebesgeschichte, in der das Happy End als stille Verabredung mit dem Zuschauer in all den amüsanten Schrecksekunden mitschwingt.

Wie jede gute Komödie reichert Jean-Pierre Améris, der ja auch in "Die Sprache des Herzens" und "Die anonymen Romantiker" mit französischer Leichtigkeit und Esprit erzählt, die Tändelei mit bitteren Szenen an, in denen Delalande und Violette ihre Lebensentwürfe und Einstellungen um die Ohren fliegen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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2024