Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Alle Beteiligten stranden in einem anderen Zeitalter, aber dieser einzige Überraschungscoup des fünften Indie-Abenteuers soll nicht vorweggenommen werden. Der von James Mangold statt wie zunächst geplant Steven Spielberg in Szene gesetzte Film bietet ansonsten alles, was die Fans schätzen: Eine Handlung, bei der Logik zur schönsten Nebensache der Welt wird. Jedes Aufeinandertreffen der Kontrahenten mündet in eine wilde Verfolgungshatz. Harrison Ford, mittlerweile über 80, schiebt bei dem waghalsigen Hin und Her eher eine ruhigere Kugel. Er sitzt lieber auf dem Pferd oder hinter dem Steuer statt über Straßen zu rennen. Aber wenn er dann Faust oder Peitsche auspackt, ist dies äußerst effektvoll. Zum eigentlichen Action-Star wird Phoebe Waller-Bridge aufgebaut - Gerüchte besagen, sie soll den Staffelstab übernehmen.

Vom gesamten Look und Stil her ist der unterhaltende, rasant geschnittene Film wunderbar altmodisch. Er knüpft an die Hits der 80er und frühen 90er Jahre an. Anleihen bei der "Mumie" und natürlich bei "Zurück in die Zukunft" sind nicht zu übersehen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es zumindest einige historische Körnchen Wahrheit gibt. Sehr weit gefasst gehört Jones zu den Monuments Men, die von den Nazis geraubte Kunstschätze aus aller Welt sicherten und für die Rückgabe an die Eigentümer im Westen Europas sorgten. Und Jürgen Voller steht offenbar für die deutschen Wissenschaftler, die nach den Nazi-Verbrechen und dem Zweiten Weltkrieg nahtlos in den USA Karriere machten. Mads Mikkelsen ist als intellektueller Bösewicht brillant, aber schauspielerisch unterfordert. Nach dem Tod von Michael Nyqvist hat Hollywood offenbar erneut einen Nachfolger für die Verkörperung deutscher Schurken in Skandinavien gefunden. Thomas Kretschmann hätte das sicher auch schauspielerisch gebracht, aber der segnet wie für die Deutschen leider üblich nach zehn Minuten den Filmtod.